Laut Deutscher Umwelthilfe

Umwelthilfe: Chlor soll ohne Prüfung in die Nordsee geleitet werden

An dem zukünftigen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven finden Bauarbeiten statt (Archivbild).

An dem zukünftigen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven finden Bauarbeiten statt (Archivbild).

Wilhelmshaven, Berlin. Das Energieunternehmen Uniper will nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe mit dem geplanten Flüssiggas (LNG)-Terminal in Wilhelmshaven große Mengen umweltschädlicher Stoffe ohne Umweltprüfung in die Nordsee einleiten. Das Terminalschiff „Höegh Esperanza“ solle ab Jahresende über Wilhelmshaven Flüssig-Erdgas (LNG) importieren, erklärte die Umwelthilfe am Mittwoch in Berlin. Dabei sollten große Mengen Chlor ins Meerwasser eingeleitet werden dürfen. Chlor werde dabei als Biozid eingesetzt und soll den Bewuchs der geplanten Gasanlagen durch Muscheln oder Seepocken verhindern.

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USA werden laut Studie wichtigster LNG-Lieferant für EU
20.09.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lubmin: Schweres Gerät ist auf der Baustelle des LNG-Terminal im Industriehafen Lubmin "Deutsche Ostsee" im Einsatz. Vorgesehen ist, das tiefgekühlte Flüssiggas mit kleineren Shuttleschiffen von außerhalb des Greifswalder Boddens ankernden Großtankern in den Hafen zu bringen. Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die USA werden in Zukunft laut einer Studie voraussichtlich der wichtigste Lieferant für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Deutschland und Europa.

Gerade wegen der Einleitung dieses Biozids habe die „Höegh Esperanza“ an ihrem vorherigen geplanten Einsatzort am Crib Point LNG Projekt im australischen Bundesstaat Victoria im Jahr 2021 keine Betriebserlaubnis erhalten, hieß es weiter. In der Umweltprüfung der dortigen Behörden, die der Deutschen Umwelthilfe vorliege, sei das Schiff durchgefallen. Das gesamte LNG-Projekt sei daraufhin abgesagt worden.

Umwelthilfe fordert sofortige Überprüfung der Umweltverträglichkeit

„In Wilhelmshaven und an den übrigen LNG-Standorten droht ein schleichender Chemieunfall“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner. Laut Antragsunterlagen wolle Uniper mit seinem LNG-Terminalschiff zehnmal so viel Biozid in die Nordsee einleiten, wie die australischen Behörden zuvor an vergleichbarem Standort für vertretbar gehalten hätten. Genau für solche Fälle sei die Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen.

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Die Umwelthilfe fordert nun, die bisher unterlassenen Umweltverträglichkeitsprüfungen unverzüglich für alle geplanten LNG-Projekte nachzuholen. Ein Betrieb dürfe nur zugelassen werden, wenn der Eintrag von Bioziden auf das absolut notwendige Minimum reduziert werde.

RND/epd

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