Mit Instagram und günstigeren Fahrzeugen: Neuer Wohnmobil-Gigant Thor setzt auf junge Käufer
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Die weltgrößte Campingmesse Caravan Salon findet vom 25. August bis 2. September in Düsseldorf statt.
© Quelle: dpa
Die seit Februar unter dem Dach von Thor Industries agierenden Wohnmobilhersteller Hymer und Thor wollen verstärkt junge Käufer für das Caravaning begeistern. Zum Einsatz kommt vor allem Social Media - wobei die Unternehmensgruppe auch von ihrer schieren Größe profitieren könnte.
Noch ist Thor in Europa vergleichsweise unbekannt - dabei erwirtschaften die Unternehmen der Gruppe gut 9,0 Milliarden Euro jährlich. Jüngst übernahmen die Amerikaner die Hymer-Gruppe, zu der neben der Marke Hymer noch 23 weitere wie Dethleffs und Bürstner gehören.
Und nun will das Unternehmen auf Wachstumskurs gehen - mit Hilfe von Instagram und Twitter. „Social Marketing wird zu einem Kernelement im Dialog mit unseren Kunden“, sagte der Geschäftsführer des baden-württembergischen Herstellers Hymer, Martin Brandt.
In den sozialen Medien seien Partnerschaften mit Stars geplant, kündigte Thor-Geschäftsführer Bob Martin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor der Branchenmesse Caravan Salon in Düsseldorf an. „Wir haben unsere Wohnmobile schon an Filmstars für ein Wochenende ausgeliehen und die haben Millionen von Followern“, erklärte Martin weiter. Die Stars setzten dann gemäß einem Vertrag Posts mit den Fahrzeugen ab und das Unternehmen profitiere von deren Reichweite.
In Deutschland werden Wohnmobile von Jahr zu Jahr beliebter: Laut dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) stiegen die Verkaufszahlen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und erreichten ein neues Rekordniveau. Eine Hoffnung von Thoar-Chef Martin: Die Fans des Camping-Lifestyles werden ihm zufolge immer jünger. Deshalb wollen die Unternehmen vor allem die sogenannten Millenials mit Social Media erreichen, also die Menschen, die heute zwischen Anfang zwanzig und Ende dreißig sind.
Thor drängt nach Europa
Ein wichtiger Schritt war dafür die Übernahme von Hymer für rund 1,9 Milliarden Euro im Februar. Damit stieg der US-amerikanische Branchenriese Thor nicht nur zum Marktführer auf, sondern setzte auch einen Fuß in das wichtige Europageschäft. Branchenexperten sehen die Fusion der beiden Unternehmensgruppen positiv. Dadurch öffneten sich für Hymer weltweit neue Märkte, etwa indem sie das Vertriebsnetz von Thor mitnutzen könnten, sagte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.
Bislang sind Wohnmobile in Europa recht teuer, aber das könnte sich ändern. In der mittelständisch geprägten Caravanbranche seien die Stückzahlen oft niedrig, wodurch die Kosten pro Fahrzeug hoch seien. „Durch den neuen US-Mutterkonzern dürfte Hymer mehr Wohnmobile verkaufen - die Stückzahlen werden also hochfahren, was gegenüber der Konkurrenz ein Wettbewerbsvorteil ist“, erklärte Dudenhöffer weiter.
Technologie-Austausch
Für den Verbraucher hat die Übernahme nach Aussagen der Geschäftsführer von Hymer und Thor Vorteile im Hinblick auf die Caravan-Ausstattung, weil beide Unternehmen etwa ihre Technologie austauschen können. Thor habe zum Beispiel mehr Erfahrung bei den sogenannten Slide-Outs, einem Mechanismus, mit dem man ein Wohnmobil verbreitern und für die Fahrt wieder verengen kann, erläuterte Brandt.
Aber auch für Thor und seine bekannteste Marke Airstream springt etwas dabei raus: „Die können jetzt leichter etwa für den Markt in Deutschland produziert und angepasst werden, weil wir das an unseren Fertigungsstandorten machen können“, erklärte Brandt.
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(dpa)