Mit Lippenstift durch die Krise? Was es mit dem „Lipstick-Effekt“ auf sich hat
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Lippenstifte in verschiedenen Farben: In Krisenzeiten kann sich der sogenannte „Lipstick-Effekt“ bemerkbar machen
© Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn
Es klingt ungewöhnlich: Sind die Zeiten wirtschaftlich schwierig, kann es durchaus sein, dass mehr Lippenstift verkauft wird. Denn während sich viele Menschen bei großen Anschaffungen wie Autos, Elektrogeräten oder auch einer Reise zurückhalten, wollen sie sich zumindest ein kleines bisschen Luxus leisten. Weil in solchen Zeiten Lippenstift gefragt sein kann – und dieser durchaus auch etwas teurer sein darf – wird das Phänomen auch „Lipstick-Effekt“ genannt.
Laut dem Marktforschungsinstitut GfK ist die Nachfrage nach Lippenstiften 2022 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Acht Millionen Menschen haben demnach in den vergangenen zwölf Monaten Lippenstift gekauft. „Im Jahr 2021 waren es zwei Millionen weniger“, sagt GfK-Sprecherin Ursula Fleischmann.
Lippenstift verschwand unter der Maske
Das hat allerdings auch damit zu tun, dass gerade die dekorative Kosmetik – also Lippenstifte, Make-up oder Puder – im Zuge der Corona-Pandemie deutlich weniger gefragt war. Weil viele Menschen in den vergangenen beiden Jahren ihre Kontakte einschränkten und die Maske sowieso das Gesicht verhüllte, griffen sie weniger zu Puderdose und Lippenstift.
Nun hole die dekorative Kosmetik allerdings wieder auf, sagt Fleischmann. Nicht nur das: Sie beobachtet auch noch einen Trend hin zu teureren Artikeln. Vor allem Markenprodukte seien in dieser Kategorie beliebt. „Die Bedeutung der Marke hat sogar noch zugenommen“, führt die GfK-Sprecherin aus. „Obwohl die Verbraucher viel sparen müssen, steigt gerade jetzt der Anteil der Marken weiter an“, so Fleischmann. Genau das sei mit dem „Lipstick-Effekt“ gemeint: „In schlechten Zeiten gönnt man sich den kleinen Luxus“, sagt sie.
Auch Damen- und Herrendüfte sind gefragt
Das Marktforschungsinstitut beobachtet derzeit in fast allen Kategorien die Entwicklung, dass Verbraucherinnen und Verbraucher vermehrt zu den günstigeren Handelsmarken greifen, weil sie im Zuge der Inflation mit schrumpfenden Realeinkommen auskommen müssen. Anders allerdings bei den Lippenstiften: „Der Umsatz mit Markenlippenstiften scheint davon – zumindest im Moment – nicht betroffen zu sein“, so Fleischmann.
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Dass Verbraucherinnen und Verbraucher nun wieder verstärkt Kosmetik kaufen, lässt sich jedoch nicht nur bei Lippenstift beobachten, sondern auch bei anderen Produkten: beispielswiese Parfüms. Der VKE-Kosmetikverband spricht von einem „durchaus erfolgreichem Jahr für die selektive Beautybranche“, so Geschäftsführer Andreas Fuhlisch gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Haupttreiber seien dabei die Damen- und Herrendüfte gewesen.
VKE: In Zeiten der Rezession stiegen die Umsätze für Lippenstift
Auch der Verband, der Unternehmen des mittleren und gehobenen Kosmetikvertriebs vertritt, beobachtet im Make-up-Segment „nach den schwierigen Pandemiejahren einen positiven Trend“. Nach 2021 seien im vergangenen Jahr auch wieder mehr Lippenstifte verkauft worden. Fuhlisch macht allerdings darauf aufmerksam, dass das Umsatzniveau im Markt der Lippenstifte trotz seines Wachstums noch nicht wieder den Vorpandemieumsatz erreicht habe und er deshalb nicht von einem „Lipstick-Faktor“ reden würde.
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Tierschutz, Naturkosmetik oder Allergien: Auf diese Kosmetiksiegel sollten Sie achten
Der Kauf von Kosmetikprodukten ist angesichts einer teilweise riesigen Auswahl nicht einfach. Noch schwerer wird es, wenn man Naturkosmetik kaufen möchte, auf allergene Inhaltsstoffe achtet oder keine Tierversuche unterstützen will. Erfahren Sie hier, was die gängigsten Kosmetiksiegel sind – und wofür sie stehen.
Dass Lippenstift in Krisenzeiten gefragt ist, kennt der Verband. „In Zeiten der Rezession stiegen die Umsätze für Lippenstift spürbar“, so der VKE-Geschäftsführer. „Statt teurer neuer Schuhe oder Luxushandtaschen kann dieser Artikel schnell das Wohlgefühl steigern: Lippenstift sieht gut aus, ist ein Statement – und das mit überschaubarem wirtschaftlichen Aufwand.“