Auch Düfte sind gefragt

Mit Lippenstift durch die Krise? Was es mit dem „Lipstick-Effekt“ auf sich hat

Die meisten konventionell hergestellten Lippenstifte basieren auf Fetten, die aus Erdöl hergestellt werden. In diesen können bedenkliche Stoffe stecken.

Lippenstifte in verschiedenen Farben: In Krisenzeiten kann sich der sogenannte „Lipstick-Effekt“ bemerkbar machen

Es klingt ungewöhnlich: Sind die Zeiten wirtschaftlich schwierig, kann es durchaus sein, dass mehr Lippenstift verkauft wird. Denn während sich viele Menschen bei großen Anschaffungen wie Autos, Elektro­geräten oder auch einer Reise zurückhalten, wollen sie sich zumindest ein kleines bisschen Luxus leisten. Weil in solchen Zeiten Lippenstift gefragt sein kann – und dieser durchaus auch etwas teurer sein darf – wird das Phänomen auch „Lipstick-Effekt“ genannt.

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Laut dem Marktforschungs­institut GfK ist die Nachfrage nach Lippenstiften 2022 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Acht Millionen Menschen haben demnach in den vergangenen zwölf Monaten Lippenstift gekauft. „Im Jahr 2021 waren es zwei Millionen weniger“, sagt GfK-Sprecherin Ursula Fleischmann.

Lippenstift verschwand unter der Maske

Das hat allerdings auch damit zu tun, dass gerade die dekorative Kosmetik – also Lippenstifte, Make-up oder Puder – im Zuge der Corona-Pandemie deutlich weniger gefragt war. Weil viele Menschen in den vergangenen beiden Jahren ihre Kontakte einschränkten und die Maske sowieso das Gesicht verhüllte, griffen sie weniger zu Puderdose und Lippenstift.

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Nun hole die dekorative Kosmetik allerdings wieder auf, sagt Fleischmann. Nicht nur das: Sie beobachtet auch noch einen Trend hin zu teureren Artikeln. Vor allem Marken­produkte seien in dieser Kategorie beliebt. „Die Bedeutung der Marke hat sogar noch zugenommen“, führt die GfK-Sprecherin aus. „Obwohl die Verbraucher viel sparen müssen, steigt gerade jetzt der Anteil der Marken weiter an“, so Fleischmann. Genau das sei mit dem „Lipstick-Effekt“ gemeint: „In schlechten Zeiten gönnt man sich den kleinen Luxus“, sagt sie.

Auch Damen- und Herrendüfte sind gefragt

Das Marktforschungs­institut beobachtet derzeit in fast allen Kategorien die Entwicklung, dass Verbraucherinnen und Verbraucher vermehrt zu den günstigeren Handels­marken greifen, weil sie im Zuge der Inflation mit schrumpfenden Realeinkommen auskommen müssen. Anders allerdings bei den Lippenstiften: „Der Umsatz mit Marken­lippenstiften scheint davon – zumindest im Moment – nicht betroffen zu sein“, so Fleischmann.

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Dass Verbraucherinnen und Verbraucher nun wieder verstärkt Kosmetik kaufen, lässt sich jedoch nicht nur bei Lippenstift beobachten, sondern auch bei anderen Produkten: beispielswiese Parfüms. Der VKE-Kosmetik­verband spricht von einem „durchaus erfolgreichem Jahr für die selektive Beauty­branche“, so Geschäfts­führer Andreas Fuhlisch gegenüber dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). Haupttreiber seien dabei die Damen- und Herrendüfte gewesen.

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VKE: In Zeiten der Rezession stiegen die Umsätze für Lippenstift

Auch der Verband, der Unternehmen des mittleren und gehobenen Kosmetikvertriebs vertritt, beobachtet im Make-up-Segment „nach den schwierigen Pandemie­jahren einen positiven Trend“. Nach 2021 seien im vergangenen Jahr auch wieder mehr Lippenstifte verkauft worden. Fuhlisch macht allerdings darauf aufmerksam, dass das Umsatzniveau im Markt der Lippenstifte trotz seines Wachstums noch nicht wieder den Vorpandemie­umsatz erreicht habe und er deshalb nicht von einem „Lipstick-Faktor“ reden würde.

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Dass Lippenstift in Krisenzeiten gefragt ist, kennt der Verband. „In Zeiten der Rezession stiegen die Umsätze für Lippenstift spürbar“, so der VKE-Geschäfts­führer. „Statt teurer neuer Schuhe oder Luxushandtaschen kann dieser Artikel schnell das Wohlgefühl steigern: Lippenstift sieht gut aus, ist ein Statement – und das mit überschaubarem wirtschaftlichen Aufwand.“

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