Schneller Aufstieg

Porsche ist auf dem Weg in den Dax

Oliver Blume (links) und Finanzchef Lutz Meschke haben Porsche an die Börse gebracht.

Oliver Blume (links) und Finanzchef Lutz Meschke haben Porsche an die Börse gebracht.

Die Porsche AG steht nicht einmal drei Monate nach dem Börsengang kurz vor dem Aufstieg in den Dax. Wenn am Montagabend der entsprechende Ausschuss der Deutschen Börse tagt, werde er wohl nicht an der Aktie des Sportwagenherstellers vorbeikommen, meinen die Experten der Investmentbanken JP Morgan und Stifel. Im Ergebnis wäre der VW-Konzern dann dreifach in der ersten Börsenliga vertreten.

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Erfolgreicher Start für die Aktie

Schon der Börsengang Ende September setzte Maßstäbe. Obwohl nur gut 12 Prozent des Porsche-Kapitals in den Handel kamen, war das mit mehr als 9 Milliarden Euro die größte deutsche Erstnotierung seit der Telekom in den Neunzigerjahren.

Der Ausgabepreis lag bei 82,50 Euro, inzwischen kostet die Aktie rund 107 Euro – ein Anstieg um 30 Prozent innerhalb von gut zwei Monaten. Damit ist das gesamte Unternehmen rund 100 Milliarden Euro wert, die an der Börse gehandelten Aktien bringen es auf rund 12 Milliarden Euro.

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Und diese Zahl ist entscheidend: Für die Aufnahme in den Dax zählt der Wert der aktuell frei handelbaren Anteile. Die vielen Porsche-Aktien, die beim VW-Konzern und den Familien Porsche und Piëch liegen, spielen hier keine Rolle. Aber der kleine, an der Börse gehandelte Rest genügt immer noch für die Dax-Mitgliedschaft.

Auf den regulären Aufstieg müsste Porsche eigentlich bis zum März warten, aber nach Meinung des Stifel-Experten Tom Koula dürften die Bedingungen für den sogenannten Fast Entry erfüllt sein. Dafür muss der Börsenwert eines Unternehmens zu den 33 höchsten unter den 40 Dax-Aktien zählen – die 12 Milliarden Euro der Porsche AG sollten dafür aktuell reichen. Als möglicher Abstiegskandidat gilt der Sportartikler Puma.

Porsche gibt Börsendebüt: Börsengang spielt 9,4 Milliarden Euro ein
29.09.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und der Porsche AG, spricht beim Börsengang der Porsche AG an der Frankfurter Börse. Mit dem Börsengang der Sportwagen-Tochter Porsche sammelt Volkswagen knapp 9,4 Milliarden Euro ein. Der Börsengang der Porsche AG ist die größte Erstemission in Deutschland seit der Telekom im Jahr 1996. Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Börsengang des Sportwagenbauers Porsche ist der größte in Deutschland seit 1996.

Dreiköpfige Konzernfamilie im Dax

Mit dem Porsche-Aufstieg würde sich eine weitere „Konzernfamilie“ im Index bilden, denn zwei eng verbandelte Unternehmen sind dort bereits notiert. Als Dachgesellschaft fungiert die Porsche Automobil Holding SE. Diese Beteiligungsgesellschaft der Familien Porsche und Piëch kontrolliert die Mehrheit der VW-Stammaktien und inzwischen auch Anteile der Porsche AG. Zweiter Dax-Konzern ist die Volkswagen AG, die wiederum die Mehrheit des Sportwagenherstellers Porsche AG kontrolliert – und mit Oliver Blume auch denselben Chef hat.

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Das VW-Kalkül geht bisher nicht auf

Eigentlich sollte der Porsche-Börsengang den Wert des Unternehmens sichtbar machen und so auch die Bewertung der VW-Aktie nach oben treiben. Doch davon ist bisher nichts zu sehen. Während die Aktie der Luxusmarke nach kurzen Startschwierigkeiten ins Laufen gekommen ist, kommen die beiden Mutterkonzerne nicht hinterher. Die Aktien der Porsche Automobil Holding SE und der Volkswagen AG haben sich in den vergangenen zwei Monaten sogar schlechter entwickelt als der Dax. Rechnerisch ist Porsche an der Börse sogar mehr wert als der ganze VW-Konzern.

Dax-Anleger können sich also wohl bald auf drei verschiedene Arten am weltweit zweitgrößten Autokonzern oder Teilen davon beteiligen. Hinzu kommt noch die VW-Nutzfahrzeugholding Traton im S-Dax. Eine Übermacht im Index sind die Wolfsburger dennoch nicht: Weil nur die frei handelbaren Aktien zählen, reicht es zwar zur Mitgliedschaft, das Gewicht der einzelnen Unternehmen im Index ist aber nicht sehr groß.

Wenig Einfluss für freie Aktionäre

Noch kleiner ist der Einfluss der freien Aktionäre: Von Porsche SE und Porsche AG sind nur Vorzugsaktien ohne Stimmrecht im Handel, bei VW ist diese Aktiengattung die dominierende. Hier werden ebenfalls die Vorzüge im Dax notiert, weil die Stammaktien mit Stimmrecht in der Hauptversammlung zu mehr als 90 Prozent in festen Händen der Großaktionäre sind.

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