Westdeutschland surft schneller

Breitbandnetze: Nachholbedarf in Ostdeutschland – nicht mal jeder zweite Haushalt hat Zugang

Beim Zugang zu schnellem Internet hinkt Ostdeutschland laut einer IW-Studie den westlichen Flächenländern hinterher.

Beim Zugang zu schnellem Internet hinkt Ostdeutschland laut einer IW-Studie den westlichen Flächenländern hinterher.

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In Ostdeutschland gibt es noch großen Nachholbedarf beim schnellen Internet – das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Das Institut hat ausgerechnet, dass Mitte 2022 in den westlichen Flächenländern fast drei Viertel der Haushalte (70 Prozent) mit Gigabitnetzen versorgt waren, im Osten waren es dagegen weniger als die Hälfte (44 Prozent). Grundlage für die Berechnung waren Daten der Bundesnetzagentur und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.

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Breitbandausbau ging im Westen schneller voran

Demnach verfügte Ende 2018 etwa jeder vierte Haushalt in Westdeutschland über einen Breitbandzugang, während es in östlichen Flächenländern nur 17 Prozent waren. Der Netzausbau im Osten stieg laut den Studienautoren anschließend halbjährig jeweils um etwa drei bis vier Prozentpunkte an, im Westen war der Zuwachs deutlicher schneller.

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Als Grund wird unter anderem genannt, dass sich Deutschland offenbar weiterhin schwertut, dünner besiedelte Räume mit Gigabitnetzen zu versorgen. Das wirke sich besonders in Ostdeutschland mit seiner geringeren Bevölkerungsdichte aus – dort lebten außerdem besonders viele Menschen im ländlichen Raum. Das IW schlägt vor, sich die skandinavischen Länder zum Vorbild zu nehmen, denn dort zeige sich, dass eine geringe Siedlungsdichte und eine gute Breitbandversorgung keine Gegensätze sein müssten.

Mobiles Netz im Osten besser ausgebaut

Eine besondere Position im Osten Deutschlands nahm nach IW-Angaben Berlin ein: Im Vergleich zu den Flächenländern habe die Hauptstadt im betrachteten Zeitraum stärker zu den westlichen Stadtstaaten Hamburg und Bremen aufschließen können. Mitte 2022 lag die Verfügbarkeit von Breitbandnetzen in allen drei Stadtstaaten bei 97 Prozent. Für die Hauptstadtregion sei das besonders wichtig, so die Studie, „da Berlin eine Start-up-Hochburg beispielsweise im KI-Bereich ist“.

Anders als beim schnellen, stationären Internet hat Ostdeutschland bei der mobilen Datennutzung demnach die Nase vorn. Der Studie zufolge ist in den ostdeutschen Flächenländern die 5G-Abdeckung mit durchschnittlich 68 Prozent der Fläche höher als im Westen – dort waren es 61 Prozent. Das liege vor allem am vergleichsweise schwachen Abschneiden von Hessen (43 Prozent) oder Rheinland-Pfalz (50 Prozent), erklären die Forscherinnen und Forscher. In Sachsen sei dagegen bereits 79 Prozent der Fläche mit 5G versorgt.

Das IW kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland bislang nur eine Minderheit der Unternehmen in der Lage ist, Daten effizient zu bewirtschaften. Dabei seien hohe Gigabitgeschwindigkeiten bei der Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft entscheidend – gerade mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Netze. Im europäischen Vergleich liege Deutschland dabei nur im Mittelmaß.

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Darüber hinaus habe die Corona-Pandemie gezeigt, dass auch in den privaten Haushalten leistungsstarke Breitbandnetze erforderlich sind. „Viele Menschen arbeiten im Homeoffice oder nutzen vermehrt digitale Anwendungen im Freizeitbereich wie etwa Streaming oder Gaming“, heißt es in der Studie.

Bundesregierung will bis 2025 überall Gigabitnetze

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, einen flächendeckenden Ausbau mit Gigabitnetzen bis zum Jahr 2025 zu erreichen. Dafür hat sie unter anderem ein Förderprogramm für Hauseigentümer in Regionen aufgelegt, „in denen ein Ausbau nicht wirtschaftlich ist und der Ausbau daher durch öffentliche Fördergelder unterstützt wird“.

RND/toe

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