Sichere Geldanlage ohne Parkgebühr? Das ist noch möglich

Im Frankfurter Bankenviertel sucht man neue Einnahmequellen.

Im Frankfurter Bankenviertel sucht man neue Einnahmequellen.

Frankfurt. Einfach zur Bank gehen und Zinsen für sein Geld auf dem Konto kassieren – das ist lange her. Renditen für risikolose Geldanlagen sind praktisch abgeschafft, seit die Notenbanken vor mehr als zehn Jahren begannen, die Folgen der Finanzkrise mit Nullzinsen zu bekämpfen. Inzwischen kostet das Parken größerer Summen oft sogar Geld.

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„Verwahrentgelt“ statt „Strafzins“

Begriffe wie „Negativzinsen“ oder gar „Strafzinsen“ nehmen die Banken natürlich nicht in den Mund. Sie sprechen lieber von „Verwahrentgelten“, weil sie eigene Kosten weitergeben: Für kurzfristige Anlagen bei der Europäischen Zentralbank müssen die Institute ein halbes Prozent Zins zahlen. Welche Möglichkeiten haben Verbraucherinnen und Verbraucher eigentlich noch, um eine positive Realrendite für geparktes Geld zu erhalten?

Noch vor zwei Jahren wurden die sogenannten Verwahrentgelte erst bei Beträgen verlangt, die für die meisten Privatleute weit weg waren. Doch die Grenze rutscht immer weiter nach unten. So hat beispielsweise die Deutsche Bank bei der Konzerntochter Postbank den Freibetrag von 100.000 Euro auf 50.000 Euro für Giro- und Anlagekonten und sogar auf 25.000 Euro für Tagesgeldkonten gesenkt.

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Laut dem Vergleichsportal Biallo nehmen bundesweit mittlerweile 450 Banken und Sparkassen Negativzinsen auf private Guthaben. Das Vergleichsportal Verivox wiederum listet auf, dass noch kleinere Summen auch nicht mehr verschont bleiben. 16 Geldhäuser nehmen demnach schon Minuszinsen ab 10.000 Euro auf dem Konto und selbst bei 5000 Euro schlagen derzeit schon vier Institute zu. Und nachdem es lange Zeit nur Neukunden traf, werden nun immer öfter Bestandskunden zur Kasse gebeten.

Stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten hat ein Verbraucher, sein Geld zu parken und ein bisschen Plus dabei zu machen – und dies abseits einer Geldanlage an der Börse. Denn die Institute empfehlen als Alternative in der Regel Investmentfonds. Doch die haben ein Kursrisiko und kosten ebenfalls Gebühren. Was also tun, wenn Geld sicher, aber gebührenfrei bereitliegen soll?

Möglicher Kontowechsel

Die erste Option ist auf den ersten Blick erst einmal die einfachste. Verbraucher können sich über das Internet andere Kontenanbieter und Banken anschauen. Einen Konditionenvergleich findet man unter anderem bei Stiftung Warentest. Damit die Ersparnisse auch im Fall der Pleite sicher sind, sollte das Institut möglichst seinen Sitz in Deutschland haben und neben den gesetzlichen Entschädigungseinrichtungen auch durch die freiwilligen Einrichtungen der verschiedenen Bankengruppen abgesichert sein. Die Pleite der Greensill-Bank hat gerade gezeigt, wie wichtig das ist. Nur auf die Zinsen zu schauen ist gefährlich.

Kauf von Genossenschaftsanteilen

Eine andere Option, um Geld zu „parken“, wäre der Kauf von Genossenschaftsanteilen bei einer Volks- und Raiffeisenbank vor Ort. Die genossenschaftlich organisierten Häuser sind zwar keine börsennotierten Unternehmen, dennoch erhält der Käufer der Anteile eine Art Aktionärsstatus. Denn der Kauf eines Anteils „sichert Ihnen ein Mitspracherecht an der Gestaltung der Genossenschaft“, heißt es bei der Sparda-Bank. Für jeden Anteil kassiert man auch eine jährliche Dividende. Bei vielen Genossenschaften gab es in den vergangenen Jahren zwischen 2 und 5 Prozent Rendite.

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In der Regel gibt es jedoch einen festen Maximalbetrag für Mitglieder, der je nach Bank sehr stark variieren kann. Zudem nehmen viele Genossenschaften nur Mitglieder aus der Region auf. Wichtig zu wissen sind zudem zwei Dinge: Zum einen gibt es keine Garantie für eine Dividendenzahlung, zum anderen fallen Genossenschaftsanteile nicht unter die Einlagensicherung der deutschen Banken. Ein Totalausfall ist allerdings unwahrscheinlich, da deutschlandweit die jeweiligen Geldinstitute durch den Volksbank-Stützungsverbund abgesichert sind.

Wer dann wiederum einmal auf die Idee kommt, seine Anteile zu verkaufen, kann dies einfach schriftlich tun – die unterschiedlichen Kündigungsfristen sollten aber auf jeden Fall vor Unterzeichnung eingesehen werden. Laut Biallo können Kündigungsfristen von drei Monaten bis zu mehreren Jahren reichen.

Flexibles Tagesgeldkonto

Eine sehr weit verbreitete Möglichkeit, Geld zu parken, ist das Tagesgeldkonto. Für langfristige Geldanlage ist es zwar ungeeignet, aber es hat seine Daseinsberechtigung als modernes Sparschwein. Denn es gibt immer noch Anbieter von Tagesgeldkonten mit positiven Renditen. Wer sein Geld kurzfristig parken möchte, um die Zeit bis zur nächsten großen Anschaffung zu überbrücken, wird sich einerseits über das schnell verfügbare Geld freuen und andererseits darüber, dass das Geld nicht gänzlich unverzinst unter dem berühmten Kopfkissen liegt. Die tägliche Verfügbarkeit sorgt für die nötige Flexibilität.

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Je nach Höhe der Anlagesumme gibt es bei ein und derselben Bank unterschiedliche Zinssätze. Wer also regelmäßig mehr Geld auf der hohen Kante hat, sollte auf zwei Konten zurückgreifen – entweder bei zwei verschiedenen Banken oder bei (Ehe-)Partnern durch getrennte Tagesgeldkonten.

Ein Tagesgeldkonto ist in der Regel kostenfrei. Das gilt sowohl für Konten bei der Hausbank (als Anhängsel zum Girokonto) als auch für Konten bei anderen Instituten. Banken, die Gebühren verlangen, sollten gemieden werden, da die geringen Zinserträge des Tagesgeldkontos selten höher sind als die Kosten.

Planbares Festgeldkonto

Wer Zeit hat und vorerst auf sein Geld nicht angewiesen ist, kann auch auf die Option Festgeld zurückgreifen. Allerdings ist das Guthaben dann nicht mehr täglich verfügbar. Wie der Name schon sagt, legt man sich auf eine gewisse Zeit fest. Das sind in der Regel zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren. Laut Rainer Gerhard, Geschäftsführer Karten und Konten bei Check24, führt für risikoscheue Sparer an einem Festgeldkonto kein Weg vorbei.

Als sinnvolle Alternative können Verbraucher ihr Geld mit unterschiedlichen Laufzeiten gestaffelt in Festgeld anlegen, um flexibel zu bleiben.

Rainer Gerhard,

Geschäftsführer Karten und Konten bei Check24

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„Für das klassische Sparbuch fallen vielerorts zusätzlich Gebühren an, und das Ersparte verliert rasant an Wert. Als sinnvolle Alternative können Verbraucher ihr Geld mit unterschiedlichen Laufzeiten gestaffelt in Festgeld anlegen, um flexibel zu bleiben.“ Der Sicherheitsfaktor ist bei Festgeld genauso gegeben wie bei Tagesgeld. Auch hier gilt wie beim Tagesgeld – Augen auf bei der Wahl der Bank, um ganz sicher zu gehen, was die Einlagensicherung angeht.

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