Spargel in den USA: weißes Gold im Wilden Westen
Beim Feinkosthändler schon im Angebot: Weißer Spargel aus den Niederlanden in New York – für schlappe 19,99 Dollar pro Pfund.
© Quelle: Karl Doemens
Washington. Ostern in Washington ist ein sehr schönes Fest: Die Japanischen Kanzan-Kirschbäume blühen rosa, die Temperaturen sind angenehm, und der „Gold Bunny“ eines deutschen Schokoladenherstellers schmeckt wie in der Heimat, obgleich er in den USA kein Glöckchen um den Hals tragen darf.
Nur eines habe ich in den vergangenen Tagen vermisst: den Spargel. Schon klar, das Thema scheidet die Geister. Falls Sie die delikaten Stangen für überschätzt halten, sollten Sie nicht weiterlesen. Es wird Sie langweilen. Machen Sie stattdessen im nächsten Frühjahr gerne Urlaub in Amerika! Da wird Sie niemand mit dem Hype um die Gemüsekönigin belästigen.
Traurige Stangen aus Peru
Und zugegeben: Es ist keineswegs so, als ob es in Amerika keinen Asparagus gäbe: Den grünen bekommt man überall für wenig Geld. Manchmal gibt es auch weißen aus Peru. Bloß schmeckt der so wie der indische aus dem Glas beim Discounter. Mit dem frischen Beelitzer, Schrobenhausener oder Nienburger hat das nullkommanichts zu tun.
Das wissen auch amerikanische Feinschmecker. Deshalb wird europäischer weißer Spargel (meist aus den Niederlanden) per Luftfracht über den großen Teich exportiert. Das freilich hat seinen Preis: Die abgezählten und auf Eis gelagerten Stangen, die ich neulich in einem Feinkostladen in New York entdeckte, sollten 19,99 Dollar (rund 18,20 Euro) kosten – für das Pfund (0,45 Kilogramm), wohlgemerkt.
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Schlappe 180 Dollar für die Kiste
Immerhin: „Die Preise fallen“, sagt Silvan Kraemer voraus. Der gebürtige Schweizer betreibt in Washington das Restaurant „Stable“, wo „Cheese Spaetzli“, „Veal Zürich Style“ und zur richtigen Jahreszeit eben auch perfekt knackig gekochter „White Asparagus“ serviert werden sobald das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
Vor kurzem wollte der Großhändler noch 180 Dollar für die Spargelkiste. Zu teuer, fand Kraemer. Doch nächste Woche könnte es soweit sein, dass er das weiße Gold auf die Karte setzt. Dann wäre – mit etwas Verspätung – das Osterfest in Washington wirklich perfekt.