Tampons und Co.: Nach der Steuersenkung erhöhen die Hersteller die Preise
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Damenhygieneartikel werden offenbar nicht billiger.
© Quelle: Matka_Wariatka/Getty Images/iStockphoto
Hannover. Im deutschen Steuersatz gibt es zwei Umsatzsteuern: die herkömmliche Mehrwertsteuer von 19 Prozent und den ermäßigten Satz von 7 Prozent. Er gilt für „bestimmte Güter des lebensnotwendigen Bedarfs“. Seit dem Jahreswechsel fallen hierunter auch Damenhygieneartikel. Dadurch sollten sie günstiger werden – damit es in Deutschland künftig keine Mädchen und Frauen mehr gibt, die sich keine Binden oder Tampons leisten können.
Die Realität sieht allerdings anders aus: Mehrere Hersteller haben nach Medienberichten zeitgleich mit der Steuersenkung ihre Preise erhöht. Bei Johnson & Johnson beispielsweise, zu denen der Marktführer O.b. gehört, soll einem Bericht des Fachblattes „Lebensmittelzeitung“ zufolge über Erhöhungen im zweistelligen Prozentbereich debattiert werden.
Optimierung der Produkte soll Grund für Preiserhöhung sein
Formell sei der Grund hierfür nicht die Steuersenkung, sondern eine Optimierung der Produkte. Zudem betonte der Hersteller, er habe im Vorfeld der Steuersenkung ohnehin darauf verwiesen, dass der Handel die Endpreise festsetze.
Konkurrent Procter & Gamble, der unter der Marke Always Menstruationsartikel herstellt, hingegen teilte mit, man habe vor der Steuersenkung keine Preiserhöhungen durchgeführt und das „in diesem Zusammenhang“ auch nicht vor.
Preiserhöhungen für Menstruationsprodukte: Supermärkte und Drogerien sind dagegen
Dem „Tagesspiegel“ bestätigte ein Sprecher der Supermarktkette Kaufland: „Auch wir haben Preiserhöhungen für Monatshygieneprodukte erhalten.“ Einen Grund, der das legitimieren würde, gebe es nicht. „Aktuell ist uns nicht bekannt, dass die Preise für Rohstoffe erhöht wurden.“ Man sei nicht bereit, diese Preiserhöhungen zu akzeptieren, und befinde sich daher in Verhandlungen.
Auch die Drogeriemarktkette dm und der Lebensmitteleinzelhändler Rewe sprachen sich gegen eine zeitnahe Preiserhöhung aus. Ob die Hersteller nun höhere Preise fordern, wollten beide Unternehmen nicht beantworten.