Thyssenkrupp: Eine Industrieikone wird filetiert

Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg.

Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg.

Berlin. So langsam ist nicht mehr allzu viel übrig vom einstigen Industriegiganten Thyssenkrupp. Die Edelstahl-Sparte: weg. Das Aufzugsgeschäft: verkauft. Das Stahlwerk in Brasilien und das Walzwerk in den USA, mit denen der Niedergang des Konzerns einst begann, sind ebenfalls längst in anderen Händen.

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Die Suche nach einem Käufer war vergebens

Nun steht die Stahlproduktion in Deutschland zur Disposition und damit die Wurzel - und wie Kritiker sagen - auch die Seele des Unternehmens. Die Suche nach einem Käufer war vergebens, jetzt ist Konzernchefin Martina Merz offenbar wild entschlossen, das verlustreiche Geschäft ohne fremde Hilfe loszuwerden, in dem sie es abspaltet und an die eigenen Aktionäre verschenkt.

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Saniererin Merz legt beim Konzernumbau ein atemberaubendes Tempo an den Tag - aber das muss sie auch, wenn Thyssenkrupp eine Zukunft haben soll. Die Managerin hat in zwei Jahren mehr erreicht, als die meisten Vorgänger in deren gesamter Amtszeit. Jeden Stein hat sie umgedreht, und sie hat auch keine Scheu, mit Traditionen zu brechen und unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Merz kommt dabei zugute, dass jeder weiß, dass es um das Überleben des Unternehmens geht. Alte Zöpfe und Tabus kann sich Thyssenkrupp im wahrsten Wortsinn nicht mehr leisten.

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet eine Frau die Rettungen eines Konzerns vorantreibt, der über Jahrzehnte von vermeintlichen Alpha-Männern wie Gerhard Cromme oder Ekkehard Schulz geprägt worden ist und der sich mit Berthold Beitz einen der letzten „Patriarchen“ der deutschen Wirtschaftsgeschichte geleistet hatte.

Es waren Männer, die Thyssenkrupp groß gemacht haben, und es waren Männer, deren Ego das Unternehmen am Ende fast zerstört hätte. Nun sorgt eine Frau dafür, dass es irgendwie weitergeht. Auch wenn vom eigentlichen Unternehmen am Ende nicht mehr viel übrig bleibt.

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