Verband der Automobilindustrie will kein generelles Verbrennerverbot
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Der Auspuff eines Autos mit Verbrennungsmotor (Archivbild).
© Quelle: picture alliance / dpa
Berlin. Mit Blick auf die bevorstehenden Koalitionsgespräche hat sich der Verband der Automobilindustrie erneut gegen ein Verbot von Verbrennermotoren ausgesprochen. „Alle Technologien werden gebraucht. Alternative, klimaneutrale Kraftstoffe wie E‑Fuels oder Wasserstoff sind ebenfalls mitentscheidende Faktoren und notwendiger Teil der Lösung“, teilte ein Sprecher dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit. „Deswegen helfen Verbote nicht weiter, sie fördern weder Innovationen noch Akzeptanz.“
Kürzlich hatte Audi-Chef Markus Duesmann gegen einen längerfristigen Einsatz von Diesel- und Benzinmotoren argumentiert. „Kohle, Erdöl und Erdgas wirken auf unsere Gesellschaft wie Drogen“, sagte er laut „Süddeutscher Zeitung“ beim Aachener Kolloquium, einer Veranstaltung von Technikinstituten der RWTH Aachen, zum Thema Motorentechnik.
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Die fossilen Energieträger seien leicht zu haben, wird Duesmann zitiert, „machen extrem abhängig, und den Schaden, den sie uns zufügen, merken wir erst, wenn der Rausch vorbei ist“. Man müsse nun „gemeinsam mutig“ sein, sagte der Automanager und schlug vor, bis 2040 vollständig auf fossile Energieträger zu verzichten.
Verband setzt auf klimaneutrale Autos
Auch der Verband der Automobilindustrie setzt künftig auf klimaneutrale Autos, will dafür aber Rahmenbedingungen und keine Verbote. Man bekenne sich zum Pariser Klimaschutzabkommen und wolle klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050, hieß es. „Fakt ist: Wir treiben in den nächsten Jahren engagiert den Hochlauf der Elektromobilität, die Autoindustrie investiert auf dem Weg zu mehr Klimaschutz erheblich in neue Modelle, in neue Antriebe und die Digitalisierung. Darauf liegt eine klare Priorität. Und dafür brauchen wir die richtigen Rahmenbedingungen.“
Dem EU-Gesetzespaket „Fit for 55″ zufolge sollen Neuwagen ab 2035 nicht mehr CO₂ ausstoßen dürfen. Das würde das Ende von Verbrennermotoren bedeuten.
Die Deutsche Umwelthilfe übt in einem Positionspapier Kritik. „Die EU-Kommission fasst die Autoindustrie weiterhin mit Samthandschuhen an. CO₂-Grenzwerte für Autos sollen sich vor 2030 überhaupt nicht ändern. Auch das Aus für neue Verbrenner kommt 2035 viel zu spät“, so Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch in einer Pressemitteilung. „Wir brauchen ab sofort eine klare CO₂-Obergrenze für alle neuen Autos von 120 Gramm pro Kilometer auf der Straße und einen EU-weiten Abschied vom Verbrennungsmotor bis spätestens 2030.“
Ein Neuzulassungsverbot ab 2030 befürworten in Deutschland etwa die Grünen. Die SPD hat ein Verbot nicht gefordert, Liberale und Union lehnen es ab.