Männlich, 73, aus den USA oder Europa: Was uns Daten über die Nobelpreisträger verraten
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950 Persönlichkeiten haben bislang den Nobelpreis bekommen.
© Quelle: Fernando Vergara/AP/dpa
Seit 1901 erhielten 950 Personen einen Nobelpreis, 63-mal ging die Auszeichnung an eine Frau. Die große Mehrheit der Medaillen ging in europäische Länder und die USA, andere Erdteile kamen nur selten zum Zug. Auch in diesem Jahr zeigte sich das gewohnte Bild. Bisher heimsten die USA und Europa sämtliche Preise ein. Zudem wurden bislang nur zwei Frauen und sechs Männer von der Königlich-Schwedischen Akademie ausgezeichnet.
Der Nobelpreis für Literatur ging in diesem Jahr an die französische Schriftstellerin Annie Ernaux. Die US-Amerikanerin Carolyn Bertozzi erhielt den Nobelpreis für Chemie, zusammen mit dem Dänen Morten Meldal und dem US-Amerikaner Barry Sharpless. Die drei Forscher waren für Methoden zum besonders effizienten Aufbau von Biomolekülen und zum zielgerichteten Markieren von Zellstrukturen ausgezeichnet worden.
Seltene Ehre einer wiederholten Auszeichnung
Für Barry Sharpless ist es nach 2001 bereits der zweite Nobelpreis. Das erste Mal seit 40 Jahren ist damit erstmals wieder eine Persönlichkeit wiederholt ausgezeichnet worden. Bislang ist dies überhaupt nur vier Männern und mit Marie Curie nur einer Frau gelungen.
Barry Sharpless ist zudem mit 81 Jahren bislang der älteste Preisträger im Jahr 2022. Die Verleihung im hohen Alter hat Tradition. Das Durchschnittsalter aller Nobelpreisträger seit 1901 beträgt 73 Jahre, ebenso wie das Durchschnittsalter in diesem Jahr.
Den Rekord hält John B. Goodenough, der 2019 im Alter von 97 Jahren den Chemienobelpreis für die Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien verliehen bekam. Zu den ältesten Preisträgern gehört auch der Hamburger Meteorologe Klaus Hasselmann, der 2021 im Alter von 90 Jahren dafür geehrt wurde, eine solide physikalische Grundlage für unser Wissen über den Klimawandel geschaffen zu haben.
Als jüngste Preisträgerin erhielt 2014 die damals 17-jährige Malala Yousafzai aus Pakistan zusammen mit Kailash Satyarthi aus Indien den Friedensnobelpreis für ihr Eintreten gegen die Unterdrückung von jungen Menschen und deren Recht auf Bildung.
Die meisten Preise gehen in die USA
Auf lange Sicht sind die USA mit 286 Preisträgern das erfolgreichste Land vor Großbritannien (106) und Deutschland (84). Auch in diesem Jahr bleibt es bei der gewohnten Aufteilung: Fünf Preisträger kommen bislang aus Europa (jeweils einmal Österreich, Dänemark, Schweden sowie zweimal Frankreich), drei aus den USA.
Es gibt Staaten, die besonders gut darin sind, schlaue Köpfe ins Land zu locken. Insgesamt 24 in Deutschland geborene Nobelpreisträger haben im Lauf ihres Lebens das Land verlassen und ihren Nobelpreis an einer Universität oder Forschungseinrichtung im Ausland erhalten, elf davon in den USA, alleine drei an der Columbia University in New York.
Deutschen Forschungseinrichtungen gelingt es aber auch immer wieder, Wissenschaftler aus dem Ausland zu gewinnen. Diesmal beispielsweise ist der Nobelpreis für Medizin und Physiologie dem schwedischen Forscher Svante Pääbo zugesprochen worden. Pääbo ist Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Mit der Sequenzierung des Neandertalergenoms zeigte Pääbo, dass der Neandertaler kein direkter Vorfahr des Menschen ist.
Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht an drei Quantenforscher aus Frankreich, den USA und Österreich. Preisträger sind der Franzose Alain Aspect, der US-Amerikaner John F. Clauser und der Österreicher Anton Zeilinger für Forschung auf dem Gebiet der Quantenphysik. Die Forscher hätten laut Akademie bahnbrechende Experimente mit verschränkten Quantenzuständen durchgeführt, bei denen sich zwei Teilchen wie eine Einheit verhalten, auch wenn sie getrennt sind.
Drei Nobelpreise für das Rote Kreuz
Am Freitag folgt die Bekanntgabe für den Friedensnobelpreis. Der Friedensnobelpreis kann auch an Organisationen verliehen werden, was in 28 Fällen auch bereits geschehen ist. Darunter im Jahr 2012 die Europäische Union, 2007 das Intergovernmental Panel on Climate Change und 1999 die Ärzte ohne Grenzen. Das Internationale Rote Kreuz hat die Auszeichnung sogar schon dreimal erhalten.
Die Reihe der Preisverleihungen endet am Montag, 11. Oktober, mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis.