Blut rettet Leben: Wissenswertes rund um die Blutspende
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Am 14. Juni ist Tag der Blutspende. Er soll Menschen für das Thema sensibilisieren und zur Blutspende bewegen.
© Quelle: LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com
Hannover/Köln. Ein kleiner Pieks kann Leben retten. Doch obwohl jeder Dritte hierzulande spenden könnte, tun es nur drei Prozent der Deutschen regelmäßig. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie warnt vor einem Blutspendermangel. Denn das Problem verschärft sich, je älter die Gesellschaft wird.
Die wichtigsten Fragen im Überblick, erläutert von den Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
Wer darf Blut spenden?
Im Grunde kann jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm in Deutschland Blut spenden. Ab welchem Alter kein Blut mehr gespendet werden darf, legen die jeweiligen Dienste selbst fest: Erstspender dürfen oft höchstens 65 Jahre alt sein, Routiniers auch älter, im Zweifel entscheiden die Fachleute vor Ort. Seit der letzten Blutspende muss zudem etwas Zeit vergangen sein – wie viel genau, ist je nach Art der Spende unterschiedlich.
Auch zwischen Frauen und Männern gibt es einen Unterschied. Frauen können vier- bis fünfmal im Jahr Blut spenden, bei Männern ist es sechsmal jährlich.
Wer ist von der Blutspende ausgeschlossen?
Es gibt Menschen, die zwar gesund und im richtigen Alter für eine Blutspende, aber zeitlich begrenzt ausgeschlossen sind. Dazu gehören:
- Schwangere, Frauen kurz nach der Entbindung und frisch Geimpfte
- Reisende, die sich in Risikogebieten für bestimmte Krankheiten aufgehalten haben. So dürfen Personen, die in einem Malariagebiet geboren oder sich länger als sechs Monate in einem solchen Gebiet aufgehalten haben, nur unter bestimmten Voraussetzungen Blut spenden
- Personen, deren Sexualverhalten ein erhöhtes Risiko für die Übertragung schwerer Infektionskrankheiten birgt (zum Beispiel bei Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern, Mitarbeiter des Prostitutionsgewerbes oder homosexuelle Männer)
- Menschen, die vor bis zu vier Monaten tätowiert oder gepierct wurden, sich einer Akupunkturbehandlung unterzogen haben oder anderweitig mit Nadeln in Berührung gekommen sind
- Sträflinge und aus der Haft entlassene Personen, deren Gefängnisaufenthalt nicht länger als vier Monate zurückliegt
Dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen sind laut der aktuellen “Richtlinie Hämotherapie” der Bundesärztekammer:
- Personen mit bestimmten Infektionen oder Erkrankungen (zum Beispiel Diabetiker, die Insulin nehmen, Menschen mit schweren Herz- und Gefäßkrankheiten oder Menschen mit HIV-1 oder HIV-2),
- Personen, die Drogen konsumieren oder Medikamente missbräuchlich zu sich nehmen oder bei denen ein begründeter Verdacht dessen besteht
- Personen, die sich zwischen 1980 und 1996 für mindestens sechs Monate in Großbritannien oder Nordirland aufgehalten haben (Grund ist ein nicht auszuschließendes Risiko für die Übertragung der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit)
Bei gelegentlicher oder dauerhafter Einnahme von Medikamenten entscheidet ein Arzt vor Ort, ob eine Blutspende erfolgen kann. Beim Ausfüllen des Fragebogens vor der Spende müssen daher sämtliche eingenommenen Arzneimittel angegeben werden.
Wie funktioniert die Blutspende?
Spender müssen sich ausweisen, einen Fragebogen ausfüllen und einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Wurde die Spendetauglichkeit von dem anwesenden Arzt bestätigt, folgt die Blutabnahme. Bei der klassischen Vollblutspende fließen 450 bis 500 Milliliter. Das dauert in der Regel weniger als zehn Minuten. Danach dürfen sich Spender 20 bis 30 Minuten ausruhen, essen und trinken – insgesamt sollten für den ganzen Vorgang etwa 45 bis 60 Minuten eingeplant werden.
Wie geht es mir nach der Spende?
Durch die Blutabnahme sinken der Blutdruck und der Eisenspiegel kurzzeitig. Bei gesunden Menschen gleicht der Körper die entwendete Menge an Flüssigkeit im Blut schnell wieder aus. Länger dauert es bei den abgenommenen Blutzellen. Hier benötigt der Körper zur Regeneration in der Regel zwei Wochen. Nach acht Wochen ist der Eisenverlust bei Männern, nach bis zu zwölf Wochen bei Frauen wieder ausgeglichen. Nach der Blutabnahme kann es zu leichten Kreislaufproblemen kommen, mitunter sind Schwindel oder Ohnmacht möglich. Wer vor und nach der Abnahme ausreichend gegessen und getrunken hat, sollte die Spende aber gut überstehen.
Auf Alkohol, Drogen und anstrengendes Training sollte vor und nach der Spende verzichtet werden. Und wer sich ohnehin nicht ganz fit fühlt, lässt das Spenden an diesem Tag besser ganz.
Was passiert nach der Blutspende mit meinem Blut?
Das Blut wird im Labor gründlich untersucht und dann denen zur Verfügung gestellt, die es brauchen. Fast ein Fünftel kommt inzwischen bei der Krebsbehandlung zum Einsatz. Weitere Anwendungsgebiete sind Herzerkrankungen, Verletzungen nach Unfällen oder Komplikationen bei einer Geburt.
Brauche ich einen Blutspendeausweis?
Erstspender erhalten nach der Blutspende, sofern gewünscht, einen personenbezogenen Spendeausweis. Dieser ist im Scheckkartenformat und sollte immer bei sich geführt werden. Er dient zur Identifikation und ermöglicht einen rascheren Ablauf zukünftiger Blutspenden. Zudem speichert der eingebaute RFID-Chip Daten über die Blutgruppe, den Rhesus- und Kellfaktor, sowie persönliche Informationen.
Die Blutspende ist auch ohne Blutspendeausweis möglich.
Gibt es eine Aufwandsentschädigung für die Blutspende?
Manche Dienste zahlen eine Aufwandsentschädigung, die Spender manchmal in bar und manchmal als Gutschein erhalten. Für eine Vollblutspende (450 bis 500 Milliliter Blut) kann es eine Entschädigung in Höhe von 20 Euro geben. Mehr Geld gibt es für aufwendigere Spenden, wie die Plasma- oder Thrombozytenspende.
Beim größten deutschen Blutspendedienst hält man sich dagegen an den ethischen Kodex des Roten Kreuzes. Hier gibt es einen Imbiss und das gute Gefühl, etwas für seine Mitmenschen getan zu haben.
Wo kann ich in meiner Nähe Blut spenden?
In den meisten Krankenhäusern und Unikliniken kann Blut gespendet werden. Außerdem gibt es mehrere Blutspendedienste, etwa den des DRK, der neben stationären Zentralen auch mobile Blutspendeeinheiten anbietet.
Das Deutsche Rote Kreuz bietet auf seiner Webseite eine Terminsuche an. Dort können Interessenten einfach ihre Postleitzahl oder den jeweiligen Ort eingeben und sich den nächsten Termin anzeigen lassen. Die Webseite der BZgA bietet eine umfassende Übersicht über Blutspendedienste in ganz Deutschland.
RND/dpa