Dem T‑Rex sehr ähnlich: Neue Dinosaurierart entdeckt
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Meraxes gigas war zu Lebzeiten elf Meter lang und wog mehr als vier Tonnen. Seinen etwa 1,27 Meter langen Schädel zierten Kämme, Furchen, Höcker und kleine Hörnchen.
© Quelle: Carlos Papolio
In Patagonien haben Paläontologen Knochen eines Raubsauriers ausgegraben, der mit einem großen Schädel und kurzen Ärmchen stark an den berühmten T-rex erinnert. Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit sind die beiden Dinosaurier aber nicht miteinander verwandt, berichten die Forschenden im Fachmagazin „Current Biology“. Meraxes gigas, so der Name des neuen Fleischfressers, und T-rex hätten ihre unverhältnismäßig kurzen Arme unabhängig voneinander entwickelt. Wofür sie diese einsetzten, sei noch unklar.
Die Forschenden fanden bei den Ausgrabungen in der sogenannten „Huincul Formation“ im heutigen Nordpatagonien Schädelfragmente, Schulter-, Becken- und Fußknochen, eine zusammenhängende Reihe von Schwanzwirbeln sowie Elle, Schienbein- und Wadenknochen. Die Überreste bilden den Forschenden zufolge das bislang vollständigste Fossil eines Carcharodontosauridae-Vertreters, das je in der südlichen Hemisphäre gefunden wurden.
Meraxes gigas lebte fast 20 Millionen Jahre vor dem T-rex
Carcharodontosauridae bezeichnen eine Verwandtschaftsgruppe großer Theropoden, die in der Kreidezeit lebten und riesige räuberische Saurier umfasste. Solch ein gigantischer Räuber war auch Meraxes gigas: Das entdeckte, etwa 45 Jahre alte Exemplar war zu Lebzeiten elf Meter lang und wog mehr als vier Tonnen, berichten die Forschenden. Seinen etwa 1,27 Meter langen Schädel zierten Kämme, Furchen, Höcker und kleine Hörnchen.
„Diese Merkmale traten erst spät in der Entwicklung auf, wenn die Tiere erwachsen wurden, erklärt Hauptautor Juan Canale vom Paläontologischen Museum Ernesto Bachmann in Neuquén (Argentinien) in einer Mitteilung. Vermutlich dienten sie dazu, potenzielle Partner anzuziehen: „Die sexuelle Selektion ist eine starke evolutionäre Kraft. Aber da wir ihr Verhalten nicht direkt beobachten können, ist es unmöglich, sich dessen sicher zu sein."
Sicher sind sich die Forschenden hingegen, dass Meraxes gigas seine auffällig kurzen Arme nicht von Tyrannosaurus Rex bekam oder umgekehrt: Zum einen sei M. gigas fast 20 Millionen Jahre vor der Entstehung von T-rex ausgestorben. Zum anderen lägen die beiden Arten im Stammbaum der Evolution sehr weit auseinander. „Es gibt keine direkte Beziehung zwischen den beiden“, stellt Canale klar.
Verkürzte Gliedmaßen müssen eine Funktion gehabt haben
Wenn sich derartig kurze Ärmchen aber unabhängig voneinander bei verschiedenen Theropoda-Arten entwickelten, müsse man davon ausgehen, dass die verkürzten Gliedmaßen eine bestimmte Funktion hatten – und sie nicht einfach schrumpften, weil sie für die Saurier nutzlos waren. Zudem zeigte das Skelett große Muskelansätze und voll entwickelte Brustgürtel. „Also hatte der Arm starke Muskeln“, schließt Projektleiter Canale. Für die Jagd wurde diese Muskelkraft allerdings wahrscheinlich nicht eingesetzt, denn „Aktionen, die mit dem Beutefang verbunden waren, wurden höchstwahrscheinlich mit dem Kopf ausgeführt“, argumentiert der Paläontologe.
Canale spekuliert: „Sie könnten die Arme zur Fortpflanzung benutzt haben, etwa um das Weibchen während der Paarung zu halten." Ebenso sei denkbar, dass die Gliedmaßen hilfreich waren, um sich nach einem Sturz wieder aufzurichten.
Für Juan Canale stellt der Fund des gut erhaltenen Fossils „den wahrscheinlich aufregendsten Punkt“ seiner Karriere dar – über die Namenswahl für die neue Saurierart dürften sich indes vor allem Fantasyfreunde freuen: Wie die Studienautoren schreiben, sei Meraxes nach einem Drachen aus dem Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ des US-amerikanischen Schriftstellers George R. R. Martin benannt, das mit der Serie „Game of Thrones“ verfilmt wurde.
RND/dpa
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