Kolumne „Gute Frage“

Was passiert mit dem Boden nach der Ölförderung?

Tiefpumpen zur Erdölförderung stehen auf dem Gelände der Wintershall Dea.

Tiefpumpen zur Erdölförderung stehen auf dem Gelände der Wintershall Dea.

Erdöl und Erdgas entstehen beide auf ähnliche Weise und sind prähistorischen Ursprungs. Deshalb spricht man auch von fossilen Rohstoffen. Plankton oder Algen fallen auf den Meeresboden, werden dort mit Sediment überlagert. So kann die Biomasse nicht vollständig zersetzt werden. Durch hohen Druck und Temperaturen verändert sich ihre Chemie und es entsteht im Laufe der Millionen Jahre Erdöl oder Erdgas – häufig treten diese beiden Rohstoffe nah beieinander auf.

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Erdöl und Erdgas kommen häufig in porösen Sediment-Schichten vor, innerhalb denen sie sich bewegen können. Öl besitzt außerdem eine niedrige Dichte und strebt deshalb nach oben an die Erdoberfläche – jedenfalls solange bis eine dichte Gesteinsschicht den Weg versperrt. Wenn diese Gesteinsschicht auch noch so geformt ist, dass sich Öl oder Gas darunter gut sammeln kann, entstehen natürliche „Lagerstätte“. Sie lassen einfach mit einem langem Rohr anbohren und der hydrostatische Druck in der großen Tiefe erledigt den größten Teil der Arbeit. Das Öl sprudelt alleine nach oben. Lässt der Druck auf das Öl nach, pumpen die Förderunternehmen Wasser oder Gas in den Boden und holen so die Reste raus.

Boden kann instabil werden

Unbegrenzt ergiebig ist das aber nicht. Nach und nach dringt Grundwasser aus benachbarten Gesteinsschichten ein, und der hohe Wasseranteil macht die Ölförderung irgendwann unwirtschaftlich. Die Öllagerstätten können also nicht ganz geleert werden. Die Dichte im Boden wird durch Ölrest und Grundwasser aufrecht gehalten. Der Boden kann durch die Förderung trotzdem leiden und instabiler werden. Gerade wenn in der Region noch Erdgas gefördert wird.

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Das tritt nämlich häufiger komprimiert in Kammern auf. Wird das Gas aus diesen Kammern entnommen, verändern sich die unterirdischen Druckverhältnisse deutlicher und ein Zusammensinken des Bodens ist wahrscheinlicher. Welche Spuren die Gasförderung hinterlassen kann, zeigt sich im niederländischen Groningen. Unter der Region liegt ein großes Gasfeld mit einer ursprünglichen Kapazität von mehr als 2800 Milliarden Kubikmetern. Mehr als 60 Jahre wurde Gas gefördert.

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Die Erde ist inzwischen sehr porös. Außerdem sorgt die unterschiedliche Dichte für viele, schwache Erdbeben. Auf der Richterskala erreichen sie selten mehr als drei Punkte, allerdings treten die Beben direkt unter der Oberfläche auf. Das erhöht die Schäden an Straßen und Häusern. Der Widerstand in der Bevölkerung wuchs so sehr, dass inzwischen ein Ende der Gasförderung beschlossen wurde. Das Erdgasfeld ist nach 60 Jahren Förderung ohnehin deutlich leerer. Mit den Spätfolgen muss die Region aber noch Jahre kämpfen.

Ähnliches Phänomen beim Abbau von Kohle

Gleiches gilt für den Kohleabbau. Auch in Bergbauregionen sind die Schäden an den Häusern deutlich sichtbar.Der Boden im Ruhrgebiet etwa ist durchzogen von mehr als 60.000 Schächten, Stollen und Hohlräumen, viele von ihnen sind einsturzgefährdet. Die Hohlräume und Stollen stürzen nach und nach ein, der Boden sinkt ab.

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Weil das selten gleichmäßig geschieht, entstehen Schräglagen in der Statik von Gebäuden. Gefährdet sind aber auch Straßen oder Bahnschienen. Auch aufsteigendes Grundwasser oder häufiger auftretende Erdbeben sorgen für Probleme in diesen Regionen. Die Kosten für die Beseitigung der Schäden sind immens. So müssen die Schieflagen mit neuen Betonfundamenten ausgeglichen und Risse in den Wänden geschlossen werden.

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Wir haben in diesem Text die Passage zur Ölförderung überarbeitet, um den Vorgang präziser zu erklären.

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