Haare spenden für einen guten Zweck: Das müssen Sie beachten

Eine neue Frisur bekommen und gleichzeitig etwas Gutes tun? Das ist mit einer Haarspende möglich.

Eine neue Frisur bekommen und gleichzeitig etwas Gutes tun? Das ist mit einer Haarspende möglich.

Was haben der englische Popstar Harry Styles, die US-Schauspielerin Amanda Seyfried und die deutsche Youtuberin Ischtar Isik gemeinsam? Einerseits natürlich, dass sie Millionen von Fans haben. Alle drei haben jedoch auch bereits ihre Haare abschneiden lassen, um sie für einen guten Zweck zu spenden.

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Gemeinnützige Organisationen sammeln Haarspenden

Natürlich aber bleibt das nicht nur Prominenten vorbehalten, auch jeder normale Bürger und jede normale Bürgerin können Haare spenden – solange er oder sie lange Haare hat und sich von der Pracht trennen kann. Aus den abgeschnittenen Haaren werden dann Perücken für Menschen hergestellt, denen aus verschiedenen Gründen die Haare ausgefallen sind.

Gemeinnützige Organisationen sammeln die Spenden ein und knüpfen daraus Echthaarperücken oder geben sie an die entsprechenden Hersteller weiter.

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Max Rieswick leitet zusammen mit seiner Familie die Zweithaarmanufaktur Rieswick in Nordrhein-Westfalen, die die Seite haare-spenden.de betreibt. Zu ihren Kunden gehören Chemo- und Krebstherapiepatienten, Menschen, die an der Haarausfallkrankheit Alopecia leiden oder deren Kopf von Verbrennungen oder Verätzungen gezeichnet ist.

Kinder können von ihnen durch die Kooperation mit einer Stiftung eine Perücke kostenfrei bekommen. Denn in Deutschland übernehmen Krankenkassen meist nur ein Drittel der etwa 3000 bis 4000 Euro, die eine Echthaarperücke kostet, erklärt Rieswick.

Mehrere Zöpfe für eine Perücke

Für die Herstellung ist das Unternehmen auf mehrere Haarspenden angewiesen. „Es gibt Menschen, die so viel Haar haben, dass es für eine Perücke reicht. Aber das sind nicht viele“, sagt Rieswick. „In den meisten Fällen braucht man drei bis fünf Zöpfe.“

Rund 180 Arbeitsstunden brauchen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um daraus in Handarbeit ein fertiges Kinderhaarteil zu knüpfen. Die Herstellung einer Damenperücke dauert bis zu 250 Stunden.

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So lang müssen die Haare sein

Allerdings kommt dafür nicht jeder Haartyp in Betracht. Die Mindestlänge beträgt je nach Organisation um die 25 Zentimeter. Bei allen gilt: je länger, desto besser. Wer wellige oder lockige Haare hat, sollte die Haare in ihrem natürlichen Zustand messen und nicht nach der Benutzung eines Glätteisens.

Außerdem sollte die zu spendende Haarpracht in einem guten Zustand sein. Aus Haaren mit brüchigen Spitzen kann nur schwer eine Perücke geknüpft werden. Von 1000 Zöpfen, die das nordrhein-westfälische Unternehmen durchschnittlich im Monat bekommt, können etwa 200 aufgrund der Qualität oder Länge nicht verwendet werden, berichtet Rieswick.

Auch die Verarbeitung von Dreadlocks, von chemisch geglätteten Haaren oder Haaren mit einer Dauerwelle ist schwierig, denn die Struktur des Haars ist dadurch geschädigt. Ob die Haare blond, braun, rot oder schwarz sind, spielt allerdings keine Rolle. Gefärbte Haare werden allerdings nicht von allen Organisationen angenommen.

Wer unsicher ist, ob sein Haar infrage kommt, sollte am besten vorher nachfragen. In Deutschland sind neben dem Unternehmen der Familie Rieswick zum Beispiel auch die Deutsche Krebshilfe und Meine Haarspende aktiv.

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Das müssen Spender beachten

Bevor das Haar abgeschnitten wird, sollte es gewaschen und getrocknet sein und keine Stylingprodukte mehr enthalten. Danach flicht man einen oder mehrere Zöpfe. Unten und oben sollte jeder Zopf mit einem Zopfgummi zusammengehalten werden, damit das Haar später nicht auseinanderfällt. Oberhalb des Haarbands wird dann die Schere angesetzt.

Den Zopf können Spender dann einfach ohne weitere Verpackung in einen Briefumschlag legen und an die Organisation schicken.

Viele Organisationen haben auch Partner-Friseursalons, in denen die Kunden sich die Haare auf diese Weise schneiden lassen können. Die Friseurinnen und Friseure kümmern sich dann um den Versand. Auch hier hilft ein Blick auf die Seite der Spendenorganisationen.

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Wer sich von seiner Haarpracht nicht trennen möchte oder wessen Haar spröde und brüchig ist, kann dennoch etwas Gutes tun und an die Einrichtungen Geld spenden – denn die Herstellung von Perücken verursacht Kosten.

Niemand soll die Perücke bemerken

Der Moment, wenn das Kind die fertige Perücke aufsetzt, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Max Rieswick immer wieder besonders. „Oft gibt es einige Freudentränen von Perückenträgern oder den Familienangehörigen“, erzählt der Unternehmer. „Es ist schön zu sehen, wie ein Kind strahlende Augen bekommt, weil es wieder Haare hat. Dann fühlen sie sich in einer Zeit, in der sie sich unwohl fühlen, wieder etwas besser.“

Sein Ziel ist, dass niemand anderes und nicht einmal der Betroffene selbst merkt, dass er eine Perücke trägt. „Sie müssen sich selbst wiedererkennen. Dann ist alles perfekt.“

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