Hochbegabung? Daran erkenne ich, dass mein Kind einen hohen IQ haben könnte
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Kinder mit einer Hochbegabung fühlen sich in der Schule in manchen Fällen unterfordert.
© Quelle: Annie Spratt/ Unsplash
Jüngst ging die Meldung, dass das niederländische „Wunderkind“ Laurent Simons sein Studium abbrach, weil es Streitigkeiten mit der Universität gab, durch die Medien. Laurent Simons ist neun Jahre alt und hat einen Intelligenzquotienten von 145. Von einer Hochbegabung spricht man üblicherweise ab einem IQ von 130, erklärt die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. (DGhK). Nur 2 Prozent der Bevölkerung gelten als hochbegabt.
Checklisten sind oft nicht spezifisch genug
Anzeichen für eine Hochbegabung kann es schon im Kleinkindalter geben – muss es aber nicht. Eltern von hochbegabten Kindern berichten später von Merkmalen, wie hoher Aktivität und starkem Erkundungsdrang, die ihnen schon im Kleinkindalter aufgefallen sind, und die sie rückblickend als erste Anzeichen bewerten, heißt es im Fachportal Hochbegabung der KARG-Stiftung, die die Förderung des hochbegabten Kindes zur Aufgabe hat.
Das Fachportal weist aber darauf hin, dass sich die Diagnose einer Hochbegabung schwer anhand von Checklisten festmachen lasse, da die Merkmale oft nicht spezifisch genug sind und auch nicht hochbegabte Kinder sie aufweisen können. Zusätzlich weisen hochbegabte Kinder, ebenso wie durchschnittlich intelligente Kinder, niemals die gleichen Merkmale auf.
Diese Merkmale können auf eine Hochbegabung hinweisen
Die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind berichtet von einigen Merkmalen, die auf eine Hochbegabung hinweisen können, gibt aber den Hinweis, dass dies nicht bei jedem hochbegabten Kind zutreffen muss und einzelne Merkmale auch auf nicht hochbegabte Kinder zutreffen können.
- Das Kind fängt schon früh an zu sprechen – es verfügt schnell über einen großen Wortschatz und bildet ganze Sätze.
- Die Eltern werden zu Themen befragt, die nicht altersgerecht sind – wie etwa nach dem Sinn des Lebens.
- Das Kind verblüfft durch ein sehr gutes Gedächtnis.
- Es ist sehr sensibel für zwischenmenschliche Beziehungen.
- Das Kind interagiert lieber mit Erwachsenen oder älteren Kindern als mit Gleichaltrigen.
- Das Schlafbedürfnis des Kindes ist kleiner als bei anderen Gleichaltrigen.
- Das Kind zeigt einen starken Gerechtigkeitssinn und hinterfragt bewusst Entscheidungen – etwa der Eltern.
Die DGhK berichtet außerdem von Verhalten von hochbegabten Kindern, das gerade in der Schule erst einmal negativ auffällt.
- Das Kind fühlt sich ständig unterfordert.
- Es gilt in der Klasse als Besserwisser, Streber, Klassenclown oder ist unbeliebt.
- Das Kind fühlt sich von Mitschülern und Lehrern weder verstanden noch akzeptiert.
- Es zeigt in der Schule schwache Leistungen, obwohl seine Intelligenz bekannt ist.
Intelligenztest ist nicht immer nötig
Wenn Eltern an ihrem Kind die genannten Merkmale entdecken oder aus anderen Gründen eine Hochbegabung vermuten, lässt sich diese in einem Intelligenztest feststellen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erklärt, dass sich mit diesen Tests ab dem Schulalter eine relativ zuverlässige Einschätzung der intellektuellen Begabung feststellen lasse und das Kind damit seinen Fähigkeiten nach gefördert werden könne.
Die Testung der Intelligenz von Kindern sei aber nicht immer nötig, macht das BMBF klar. So wäre ein Intelligenztest meistens nicht erforderlich, wenn ein Kind in der Schule eine hohe Leistungsstärke und Motivation zeigt. Wenn ein Kind aber einen an sich begabten Eindruck macht, jedoch schwankende oder sehr schwache Leistungen in der Schule zeigt, kann der Test Klarheit über die Gründe der schwachen Leistungen liefern. Außerdem kann der Test Kindern helfen, wenn es darum geht, eine Klasse zu überspringen oder um eine Über- oder Unterforderung festzustellen.
Beratungsstellen, die auf das Thema Hochbegabung spezialisiert sind, finden sich auf dem Fachportal Hochbegabung.