Immer weniger Vogelarten in Deutschland - Neue Zählungen zeigen deutlichen Rückgang

In Deutschlands Gärten haben sich im Januar 2020 weniger Vögel getummelt als noch im Jahr zuvor.

In Deutschlands Gärten haben sich im Januar 2020 weniger Vögel getummelt als noch im Jahr zuvor.

Berlin. Es liegt wohl an der milden Witterung: Zum wiederholten Mal fällt das Ergebnis einer großen Vogelzählaktion niedriger aus als im langjährigen Vergleich. Zehntausende Naturliebhaber meldeten im Januar die Sichtung von im Schnitt 37,3 Vögeln pro Garten innerhalb einer Stunde, wie der Naturschutzbund (Nabu) am Donnerstag mitteilte. Das sei zwar etwas mehr als 2019 (da waren es rund 37), der Wert liege allerdings deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten.

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Positiv wertet der Nabu das Interesse an der Mitmachaktion namens „Stunde der Wintervögel": Die mehr als 143.000 Teilnehmer seien ein Rekord. Insgesamt meldeten sie mehr als 3,6 Millionen Vögel: Am häufigsten anzutreffen waren demnach Spatzen vor Kohl- und Blaumeisen.

Je milder, desto weniger Vögel im Garten

Insgesamt sei seit Beginn der Zählaktion 2011 ein abnehmender Trend festzustellen, bilanzierte der Nabu. Die bisherigen Daten zeigten, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ausfalle, je milder und schneeärmer der Winter sei, so Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Erst bei Kälte und Schnee suchten viele Waldvögel die Gärten der etwas wärmeren Siedlungen auf, wo sie auch Futter fänden.

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Bei manchen Vogelarten scheinen auch Krankheiten hinter dem selteneren Vorkommen zu stecken: Bei Grünfinken vermutet der Nabu Parasiten als Ursache. Und die Amselzahl verharre auf niedrigem Niveau, nachdem das Usutu-Virus im vorigen Winter um sich gegriffen hatte.

In 24 Jahren: 14 Millionen Vögel verloren

Am Mittwoch veröffentlichte das Bundesamt für Naturschutz die Auswertung Tausender Datensätze, die Publikation „Vögel in Deutschland - Übersichten zur Bestandssituation“, die die Zahlen des Nabus bestätigen. Sie wurde vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) erarbeitet. Demnach hat Deutschland zwischen 1992 und 2016 rund 14 Millionen Brutvögel verloren.

Probleme auf dem Acker

Der große Verlust zeigt sich zum einen in der Ackerlandschaft. Der intensive Anbau auf Äckern und Feldern zerstört den natürlichen Lebensraum, der Einsatz von Pestiziden reduziert die Nahrung und das häufige Mähen der Felder tötet Küken. Dadurch hätten die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen. Ähnlich dramatisch sei die Entwicklung bei Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen, die als Lebensraum Feuchtwiesen und wenig intensiv genutzte Weiden benötigen.

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Bestand in Wald und Siedlungen hat sich erholt

Im Gegensatz zur Agrarlandschaft haben sich dem Bericht zufolge, die Vogelbestände im Wald und in Siedlungen in den vergangenen Jahren deutlich erholt. Im Zeitraum 2005 bis 2016 sind den Erhebungen zufolge etwa 1,5 Millionen Waldvögel und eine halbe Million Vögel in den Siedlungsbereichen dazugekommen. Auffällig sei beispielsweise die deutliche Zunahme der Bestände von Waldvogelarten seit 2010.

RND/ame/dpa

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