Keine Vorteile gegenüber klassischer Diät? Studie stellt Intervallfasten auf den Prüfstand

Schlechte Nachrichten für alle, die abnehmen wollen: Mit den Kilos geht auch oft Muskelmasse verloren. Doch das muss nicht sein.

Schlechte Nachrichten für alle, die abnehmen wollen: Mit den Kilos geht auch oft Muskelmasse verloren. Doch das muss nicht sein.

Snacks in greifbarer Nähe und nur wenige Meter bis zum Arbeitsplatz: Viele Menschen haben seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen – im Schnitt rund sechs Kilogramm. Das geht aus einer Umfrage des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) hervor. Manche Menschen stört das nicht, andere machen beispielsweise unter #Coronakilos oder #Quarantänekilos ihrem Unmut über die neuen Kilos in sozialen Netzwerken Luft.

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Wer abnehmen möchte, der denkt vielleicht auch über das Intervallfasten nach: Dabei wird – je nach Form – etwa 16 Stunden lang gefastet und innerhalb von acht Stunden gegessen. Besonders die potenziellen Vorteile für die Gesundheit – etwa als Entzündungshemmer – heizen den Trend weiter an. Studien zu den positiven Effekten gibt es bislang allerdings nur bei Tieren, nicht bei Menschen.

36 Teilnehmende, 3 Wochen

Nun haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachjournal „Science Translational Medicineeine Studie veröffentlicht, in der sie Intervallfasten mit einer klassischen Diät, bei der einfach die Gesamtkalorienanzahl reduziert wird, verglichen. Über drei Wochen wurden insgesamt 36 schlanke Probanden und Probandinnen in drei unterschiedliche Diätgruppen eingeteilt.

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Die Teilnehmenden der ersten Gruppe (GP1) aßen einen Tag nichts, gefolgt von einem Tag mit 150 Prozent. Im Schnitt nahmen sie also 75 Prozent des Bedarfs zu sich. Die zweite Gruppe (GP2) diente als Kontrollgruppe und aß jeden Tag, allerdings 25 Prozent weniger als normalerweise. Die Teilnehmenden der dritten Gruppe (GP3) aßen jeden zweiten Tag, dann 200 Prozent – sie nahmen also im Schnitt 100 Prozent zu sich.

Kein Vorteil zu traditioneller Diät

Am Ende des Zeitraums wies die Kontrollgruppe (GP2) die größten Gewichts- und Fettverluste auf. Die Teilnehmenden verloren im Schnitt 1,57 Kilogramm Fett. Auch die erste Gruppe verlor an Gewicht, aber deutlich weniger Fett (im Schnitt 0,74 Kilogramm). Außerdem stellten die Forschenden fest, dass GP1 ihre üblichen sportlichen Aktivitäten reduzierte. Bei der dritten Gruppe zeigten sich keine signifikanten Gewichts- und Fettverluste.

Die Forschenden schlussfolgern daraus, dass Intervallfasten keinen Vorteil im Vergleich zur traditionellen Diät darstellt. Sie räumten aber auch ein, dass mögliche längerfristige Veränderungen nicht ausgeschlossen werden können, da der Zeitraum von drei Wochen relativ kurz sei.

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Das kritisierten auch andere Wissenschaftler, wie die Charité-Ärzte Andreas Michaelsen und Stefan Kabisch gegenüber dem Science Media Center: Beide rieten dazu, die Ergebnisse der Studie vorsichtig zu interpretieren. Die Anzahl der Teilnehmenden sei gering, der Beobachtungszeitraum klein und es sei problematisch, dass die Teilnehmenden normalgewichtig seien. Kabisch hob außerdem hervor, dass der Verlust von Muskelmasse durch die geringere Aktivität insbesondere bei älteren Menschen problematisch sein könne. „Die Sicherheit des Intervallfastens steht aufgrund mehrfacher wissenschaftlicher Hinweise zum Verlust von Muskelmasse infrage“, sagte er dem Science Media Center.

Klassische Intervallfasten-Methoden weiter wirkungsvoll

Michaelsen zufolge sei das Ergebnis dieser Studie allerdings nicht auf klassische Intervallfasten-Methoden (time-restricted feeding) wie 16:8 oder 14:10 übertragbar, da sie auf die chronobiologischen Rhythmen des Körpers Rücksicht nehmen.

Die laut der Studie wirksamste Methode (GP2) ist Michaelsen zufolge wenig alltagstauglich. „Derzeit empfehle ich das TRF-Fasten, das in der klinischen Praxis gegenüber einer kontinuierlichen 25 Prozent kalorischen Energiereduktion nachhaltiger umsetzbar ist“, sagt Michaelsen. „Immer 25 Prozent weniger zu essen schaffen nur sehr wenige, äußerst disziplinierte Menschen.“

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