Mehr als Lego und Barbie: Was Kinder sich wirklich zu Weihnachten wünschen
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Die großen Wünsche der Kleinen sind vielfältig. Aber nicht nur teure Geschenke und materielle Wünsche stehen bei Kindern auf dem Zettel.
© Quelle: Mike Arney/Unsplash
Köln. Vincent wünscht sich vom Christkind einen Roller und hat sich extra ein Gedicht dazu ausgedacht. Die fünfjährige Lina hätte gerne "eine Puppe, die man kämmen kann". Der kleine Noah hat ein Bild von einer Ritterburg aufgeklebt. Bei den Weihnachtspostfilialen treffen in diesen Tagen tausende Wunschzettel ein. Ehrenamtliche Mitarbeiter beantworten jeden der oft liebevoll gestalteten Briefe. "Bei vielen Kindern stehen Klassiker immer noch ganz oben auf der Wunschliste", sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post für die Christkind-Filiale in Engelskirchen bei Köln.
Lego ist die unangefochtene Nummer 1
Lego, Playmobil und Puppen gehören seit Jahren zu den Dauerbrennern, so Töllner. Besonders Lego stehe bei Jungen und Mädchen wegen der vielfältigen Ausprägungen hoch im Kurs. Dieses Mal seien auch vielfach Rollschuhe, Zauberkästen und Kinderkameras gefragt. Der siebenjährige Lonis wünscht sich "zum Basteln rote, silberne und goldene Stifte" und der achtjährige Julian "drei Spardosen, wo man einen siebenstelligen Code eingeben kann".
Deutschen Post-Sprecherin Britta Töllner sieht auch eine Rückbesinnung auf alte Werte. Gab es vor zwei bis drei Jahren den Trend, dass es für Mädchen alles sein musste, was rosa ist und glitzert und für Jungen Blaues mit Technik, sind solche Wünsche deutlich zurückgegangen. Vermehrt stehen jetzt Murmelbahn, Holzeisenbahn, Ritterburg oder auch Haustiere auf den Wunschzetteln.
Auch beim Christkind im unterfränkischen Himmelstadt kommen vorwiegend recht bodenständige Wünsche an, sagt Postamt-Leiterin Rosemarie Schotte, und zitiert ein paar Beispiele: Holzobst für den Kaufladen, eine Flöte, ein Schulranzen, ein Schnitzmesser oder eine Popcornmaschine - "aber mit Mais, sonst nutzt sie ja nichts".
Immer mehr Unbezahlbares auf dem Wunschzettel
Unbezahlbar sind viele Wünsche nicht, weil die Kinder unverschämt sind und sich etwa Luxusartikel wünschen würden. Stattdessen äußern die jungen Absender in ihren Briefen ans Christkind nicht nur materielle Wünsche. "Mindestens die Hälfte der Kinder wünscht sich außerdem Sachen, die man nicht kaufen kann", so Töllner.
Die Top 5 der unbezahlbaren Wünsche
- Zeit und Harmonie: Den größten Anteil der immateriellen Wünsche macht der Wunsch nach Zeit mit der Familie aus. Dazu gehört zum Beispiel: Mehr Zeit mit dem Papa verbringen, dass die Oma öfter zu Besuch kommt oder es weniger Streit innerhalb der Familie gibt.
- Gutes für Andere: Nicht nur für sich selbst kann man sich etwas wünschen. Vielen kleinen Wunschzettelschreibern liegen auch andere Menschen am Herzen. So wünschen sie sich Gesundheit für Verwandte, Bekannte oder auch Fremde. Oder auch, dass es den Armen besser geht und sie ein schönes Weihnachten erleben. Ein Junge hatte seinem Brief sogar ein Spielzeugauto beigelegt und schrieb dazu, das Christkind solle es doch bitte an ein armes Kind weiter verschenken.
- Globales und Umwelt: Wer denkt, Kinder kümmern sich nur um ihr eigenes Spielzimmer, täuscht. Globale Wünsche wie "Frieden auf Erden" und "dass niemand hungern muss" seien ebenfalls häufig dabei, sagt Töllner. In den letzten Jahren hat auch das Thema Klima und Umwelt stark zugenommen. So steht der Wunsch nach mehr Recycling auf den Zetteln, dass es keine Luftverschmutzung mehr gibt oder der Plastikmüll aus den Meeren verschwindet.
- Freunde und Unternehmungen: Tolle Erlebnisse mit guten Freunden werden auch häufig gewünscht. Ein Kinobesuch, ein Ausflug in den Freizeitpark, aber auch ewige Freundschaft, dass sich Freunde wieder vertragen oder "eine Nacht mit meinem besten Freund durchmachen" sind zu finden.
- Der „kleine Luxus": Wenn man sich schon einmal was wünschen kann, sollte man die Chance auch nutzen. Daher stehen neben guten Noten auch oft kreative Ideen wie eine Zimmer-aufräum-Maschine oder eine Hausaufgaben-mach-Maschine auf dem Zettel.
Nach dem Eindruck der Christkind-Mitarbeiter haben immaterielle Wünsche in den Briefen seit etwa fünf Jahren zugenommen. "Vielleicht wird es für die Kinder wichtiger, dass alles schön ist und bleibt", mutmaßt Töllner.
Auch die Psychologin Birgit Langebartels vom Kölner Rheingold-Institut sieht in solchen Wünschen eine Sehnsucht nach Sicherheit im Alltag. Angesichts zerbrechender Familienstrukturen und gesellschaftlicher Umwälzungen herrsche bei vielen Kindern – wie auch Erwachsenen – ein Gefühl der Orientierungslosigkeit. Mit dem "großen" Wunsch nach Frieden oder der Rettung des Klimas verbinde sich für Kinder die Hoffnung, dass auch im "kleinen", eigenen Umfeld alles gut werde.
Die Adressen der Weihnachts-Postämter
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RND/vca/dpa