Mund-Nasen-Schutz für Kinder: Worauf achten – und wie eine Alltagsmaske selbst nähen?
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Selbst genähter Mundschutz für Kinder kann in Größe und Muster individuell an das jeweilige Kind angepasst werden.
© Quelle: Vanessa Casper
Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist in Deutschland auch für Kinder in bestimmten Bereichen verpflichtend. Aus medizinischer Sicht gilt eine Maskenpflicht ab dem Schulalter in zeitlich begrenztem Umfang als vertretbar. Die Regelungen, in welchen Situationen und ab welchem Alter Mund-Nasen-Bedeckungen verpflichtend sind, unterscheiden sich je nach Bundesland. Auch die Vorgaben in Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen variieren.
Eltern müssen sich deshalb um einen Mundschutz für ihre Kleinen kümmern. Es kann auf fertige Masken zurückgegriffen werden, die im Handel oder im Internet erhältlich sind oder selbst genäht werden. Bei Atemschutzmasken ist die Passform besonders wichtig, damit diese wirksam sind. Für Kindergesichter sind Standard-Masken oft zu groß und es braucht einen speziellen Mundschutz für den Nachwuchs, um eine gute Abdichtung zu erreichen. Wir erklären, worauf Sie beim Kauf oder Nähen achten müssen.
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Sind Masken für Kinder gefährlich?
Viele Eltern sind verunsichert, ob das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes schädliche Auswirkungen auf die Kinder haben könnte. Mit Blick auf Jüngere erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte: Chirurgische oder Alltagsmasken mögen für Kinder etwas unbequem sein. Doch sie schränkten weder das Atmen ein noch führten sie zu eingeschränkter Sauerstoffversorgung oder gar einer „gefährlichen Anreicherung“ von Kohlendioxid. Bei gesunden Kindern ab zehn Jahren hat der Fachverband keine Bedenken gegen das Tragen von Masken. Kinder ab sechs Jahren könnten sie tragen, sollten sie aber jederzeit abnehmen dürfen.
Säuglinge und Kleinkinder sollten aufgrund von Erstickungsgefahr jedoch keine Atemschutzmasken tragen. Kinderärztin Dr. Claudia Dominicus empfiehlt: „Einem Säugling würde ich auf keinen Fall einen Mundschutz aufziehen! Und eigentlich auch keinem Kind, das unter zwei Jahre alt ist.“ Kinder könnten sich in so einem jungen Alter noch nicht verständigen, wenn ihnen der Mundschutz Probleme beim Atmen mache.
Worauf muss man bei Nutzung der Maske achten?
Auch für Erwachsene ist die korrekte Handhabung eines Mundschutzes nicht einfach. Man soll die Innenseite nicht berühren, um eine Kontaminierung zu vermeiden, nach Benutzung nicht die Außenseite und während des Tragens die Maske nicht berühren.
Das Bundesinstitut für Arznei und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt, vor Aufsetzen der Maske die Hände zu waschen, die Maske richtig über Mund, Nase und Wangen zu platzieren, dass sie eng anliegt, die Außenseite nach dem Tragen nicht zu berühren, nach dem Absetzen der Maske die Hände gründlich mit Seife zu waschen und sie nach Benutzung möglichst zeitnah zu waschen – idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad. Bis zum Waschen in einem geschlossenen Behälter aufbewahren. Bei gekauftem Mundschutz sollten immer Herstellerangaben zur maximalen Zyklusanzahl, nach der die Festigkeit und Funktionalität noch gegeben ist, beachtet werden.
Mundschutz für Kinder selbst nähen
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Wenn Kinder bei der Musterauswahl mit entscheiden dürfen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie sie tragen.
© Quelle: Vanessa Casper
Wer eine Nähmaschine sein Eigen nennt, kann mithilfe eines passenden Schnittmusters auch für seine Kinder eine Atemschutzmaske nähen. Die Größen variieren um ungefähr zehn Prozent je nach Altersstufe. Wenn wir eine Maske für Erwachsene als 100 Prozent sehen, hat eine Maske für Jugendliche etwa 90 Prozent der angegebenen Abmaße, bei Kindern sind es rund 80 Prozent und bei kleinen Kindern demnach 70 Prozent. Viele Schnittmuster kommen direkt in mehreren Größen und stehen kostenlos zum Download im Internet bereit.
Als besonders beliebt wegen der guten Passform haben sich bei Eltern und Kindern inzwischen Masken mit einem extra Nasenansatz und senkrechter Naht in der Mitte erwiesen. Ein passendes Schnittmuster (in vier verschiedenen Größen) finden Sie zum Beispiel auf textilsucht.de.
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Mit diesem einfachen Schnittmuster können Sie Atemschutzmasken in vier verschiedenen Größen nähen.
© Quelle: textilsucht.de
Zusammen mit Verena Heuer – sie ist angehende Kindheitspädagogin und Mitarbeiterin in einem Stoffgeschäft in der Region Hannover – haben wir das Schnittmuster von pattydoo.de ausprobiert und in zweifacher Ausführung genäht. Wichtig ist zuerst, dass Sie das passende Schnittmuster für Ihr Kind finden. Verlassen Sie sich nicht auf angegebene Größen, sondern probieren Sie das ausgeschnittene Muster vorab mit ihrem Kind aus. Dabei sollte die Maske im Idealfall nicht zu locker oder eng sitzen, da die Kinder sonst die Masken entweder immer hochschieben oder sie zwicken und deswegen nicht tragen wollen.
Die perfekte Stoffwahl für Ihre DIY-Maske
Am besten eignet sich ein Baumwollstoff. Für diesen Schnitt sollte der Stoff nicht dehnbar sein, da sich die Maske sonst verzieht. Ein Jersey-Stoff eignet sich also nur, wenn Sie ein Schnittmuster für eine seitlich raffbare Maske nutzen wollen.
Bei der Wahl des Stoffes sollten Sie auf jeden Fall Ihre Kinder mit einbeziehen. Denn nur wenn diese ihre Maske mögen und sich mit ihr identifizieren, werden sie den Mundschutz auch tragen. Suchen Sie das Stoffmuster also am besten gemeinsam aus. Für die Innenseite eignet sich sogenanntes Musselin, woraus auch Spuckwindeln für Babys hergestellt werden. Das ist angenehm weich und verursacht keine großen Problem mit dem Atmen.
Das Nähen beginnt!
- Schneiden Sie den gewünschten Stoff mithilfe des Schnittmusters zu. Dafür brauchen Sie je zwei gegengleiche Grundformen, die die Außen- und Innenseite der Maske bilden. Nähen Sie rechts auf rechts (also die schönen Stoffseiten aufeinandergelegt) je beide Teile für Innen und Außen mittig zusammen.
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Für diesen Mundschutz hat sich die 6-jährige Nike gleich zwei unterschiedliche Stoffe gewünscht.
© Quelle: Vanessa Casper
- Schneiden Sie an der Rundung überflüssigen Stoff mit einer Zickzack-Schere aus. Das hat den Vorteil, dass sich der Stoff leichter in die Rundung einfügt. Nun wiederum rechts auf rechts die zusammengenähten Stoffstücke zusammenstecken. Achten Sie dabei darauf, dass die beiden Nahtzugaben, die sich an der Ecke für die Nase treffen, eine nach links und eine nach rechts klappen. So verhindern Sie eine wulstige Naht.
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Der Innenstoff besteht aus weichem Musselin, der für die Außenseite aus Baumwolle.
© Quelle: Vanessa Casper
- Nun werden die obere und untere Seite zusammengenäht. Die Maske wenden und im Anschluss die Nähkanten bügeln. Die kurzen seitlichen Überstände der äußeren Hülle knapp nach innen einklappen, bügeln und wieder absteppen, also abnähen. Das Bügeln sollten Sie auf jeden Fall machen, da ansonsten der Stoff schnell verrutscht und die Maske nicht ihre Form hält.
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Durch das Bügeln ist es einfacher, alle Teile ordentlich zusammenzunähen und die Maske hält später ihre Form.
© Quelle: Vanessa Casper
- An dieser Stelle können Sie optional noch einen Draht als Nasenbügel einarbeiten, da der Draht nun durch die offenen Seiten eingeschoben werden kann. Die Seiten noch einmal mit einer Breite von etwa 1,5 Zentimetern umklappen und knapp an der Kante zunähen. Das bietet den Schlauch für das Gummi. Dieses einziehen, die passende Länge am Kopf des Kindes austesten und entweder zusammenknoten oder rund zusammennähen und die Nahtstelle so drehen, dass sie innerhalb der Maske versteckt ist.
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Die Maske ist fast fertig. Nur noch die Gummibänder müssen eingezogen werden.
© Quelle: Vanessa Casper
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Nike (6) und Enno (9) haben sich den Stoff für ihre Masken selbst ausgesucht.
© Quelle: Vanessa Casper
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Durch die Naht an der Nase liegt die Maske gut an und stört an den Augen weniger.
© Quelle: Vanessa Casper
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Seitlich wird der Stoff durch das Gummiband leicht gerafft und über den Ohren getragen, sodass Kinder die Maske auch selbstständig aufsetzen können.
© Quelle: Vanessa Casper
Für die Kleinen empfiehlt Verena Heuer übrigens, kein Band zum Binden zu nehmen, sondern auf Gummi zu setzen. Dieses gibt es flach oder rund – ähnlich wie bei Schnürsenkeln. Bei sogenanntem Schrägband, das hinter dem Kopf gebunden werden muss, ist der Nachteil, dass die Kinder die Maske nicht selbst aufsetzen können.