Neue US-Theorie: Formten Gas und Staub die Wasservorkommen auf der Erde mit?

Gas und Staub umkreisen in einem jungen Planetensystem eine Sonne: Aus dem darin enthaltenen Wasserstoff könnte Wasser entstehen.

Gas und Staub umkreisen in einem jungen Planetensystem eine Sonne: Aus dem darin enthaltenen Wasserstoff könnte Wasser entstehen.

Washington. Gas und Staub könnten zumindest teilweise dafür verantwortlich sein, dass Wasser auf der Erde vorkommt. Bislang ist die gängige Theorie, dass das Wasser von Asteroiden mitgebracht wurde, die auf der jungen Erde einschlugen. Forscher nehmen das an, weil die chemische Signatur von Wasser in unseren Ozeanen dem des Wassers auf Asteroiden gleicht.

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Die Forscher um Peter Buseck von der Arizona State University sind überzeugt, dass die Ozeane nicht die ganze Erdgeschichte erzählen. Sie haben Hinweise darauf gefunden, dass Wasser zumindest teilweise auch von Staub- und Gaswolken aus der Umgebung der damals noch jungen Sonne stammen könnte. Dieser solare Nebel formte die Planeten des Sonnensystems.

Forscher blicken ins Erdinnere

Im „Journal of Geophysical Research: Planets“ berichten die Forscher zudem, dass unser Planet wesentlich mehr Wasserstoff – ein Bestandteil von Wasser – enthält als bisher angenommen. Allerdings habe der Wasserstoff im Inneren unseres Planeten eine ganz andere Signatur als der Wasserstoff an der Oberfläche.

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Wahrscheinlich stamme dieser Wasserstoff an der Grenze zwischen Erdmantel und -kern also nicht von Asteroiden, erklären die Forscher nun in ihrer Studie. Zudem fanden sie im Erdmantel auch bestimmte Edelgase, die typisch für die solare Staub- und Gaswolke gewesen seien.

Wasserstoffvorkommen im Sonnennebel zu wenig beachtet

Obwohl sich der größte Teil an verfügbarem Wasserstoff in unserem jungen Sonnensystem im Sonnennebel befand, sei er bislang wenig betrachtet worden. "Es ist wie ein blinder Fleck in der Forschungsgemeinschaft", erklärte Steven Desch der American Geophysical Union, einer Vereinigung von Geo- und Weltraumwissenschaftlern.

Als Astrophysikprofessor an der Arizona State University in Tempe war er mit an der Studie beteiligt. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass Ozeanwasser dem Wasser auf Asteroiden sehr ähnlich war, sei es einfach gewesen zu glauben, dass all das Wasser aus Asteroiden stammte, sagte er. Die Erde verberge jedoch einen Großteil ihres Wasserstoff in ihrem Mantel und in ihrem Kern.

Neues Modell der Erdentstehung

Die Forscher schlagen deshalb eine neue Theorie vor: Demnach könnte die Erde vor Milliarden von Jahren so entstanden sein, dass mehrere wassertragende Asteroiden im Materienebel um die noch junge Sonne zu unserem Planeten verschmolzen.

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Gase des solaren Nebels gelangten in die frühe Erdatmosphäre und wurden von den Magmaozeanen aufgenommen. Der Einschlag weiterer Himmelskörper brachte mehr Wasser und vergrößerte die Erde zu ihren heutigen Ausmaßen.

Auf erdfernen Planeten könnte es Wasser geben

Auch nach dem neuen Modell würde der Großteil des irdischen Wassers von Asteroiden stammen und nur ein kleiner Teil aus dem Sonnennebel. Die Forscher schätzen, nur etwa ein bis zwei von je 100 Wassermolekülen gehen auf den solaren Nebel zurück.

Sollte die Theorie stimmen, hätte das Folgen für die Wahrscheinlichkeit von Wasservorkommen auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems: Auch sie könnten im Materienebel um ihre Sonne entstanden sein und Wasser führen, selbst wenn es keinen Wassereintrag durch Asteroiden gab.

Von RND/nie/dpa

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