Neun Tipps, um Kinder im Netz zu schützen

Für Kinder ist das Internet ein spannender und unentdeckter Ort - doch es birgt auch viele Gefahren.

Für Kinder ist das Internet ein spannender und unentdeckter Ort - doch es birgt auch viele Gefahren.

Hannover. Im Internet ist alles für jeden immer und überall erreichbar. Was in vielerlei Hinsicht ein Vorteil sein kann, ist durchaus mit Risiken verbunden. Denn Kinder wissen oftmals nicht, was harmlos und was potenziell gefährlich ist. Wenn Neugierde auf mangelnde Erfahrung trifft, sind Eltern gefragt. Den Kindern fehlt es schlicht an Medienkompetenz.

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Selbstschutz durch Medienkompetenz

Selbstschutz ist der beste Schutz. Ein kompetenter Umgang mit dem Internet und dem Smartphone ist allerdings nicht angeboren, sondern muss erlernt werden. Oft sind sich Eltern der Gefahren von jugendgefährdenden Internetseiten nicht im Klaren oder wissen nicht, wie sie ihre Kinder durch entsprechende Sicherheitseinstellungen schützen können.

Das Ziel von Medienerziehung sollte daher sein, eine Medienkompetenz beim Kind aufzubauen, damit es beim Surfen im Netz schon früh den Umgang mit schädlichen oder jugendgefährdenden Inhalten eigenständig einschätzen kann. Natürlich sollten Eltern ihre Kinder auch aktiv schützen. Wenn Eltern dem Kind zum Beispiel ein Smartphone kaufen, dann sollten sie sich auch um die Sicherheitseinstellung des Gerätes kümmern.

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Tipps zu mehr Sicherheit im Internet für Kinder

Eine Zusammenstellung von Tipps, die Kinder im Netz schützen:

1. Gemeinsam das Internet entdecken

Ein früher Start spielt bei der Medienerziehung eine zentrale Rolle: Wartet man zu lange, eignet sich das Kind intuitiv ganz eigene Regeln im Umgang mit dem Smartphone an und die Medienkompetenz wird zum unkontrollierten Selbstläufer.

Dann sind Kinder oftmals technisch versierter als ihre Eltern und umgehen die Regeln, die von den Eltern aufgestellt werden. In Folge werden Regelverstöße erst dann von den Eltern erkannt, wenn es zu spät ist. Straftaten wie Urheberrechtsverletzungen sind nur ein Beispiel.

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Andersherum spricht nichts gegen eine gemeinsame Entdeckungsreise. Bereits im Vorschulalter sind Kinder schon neugierig auf das Internet. Mit der elterlichen Begleitung können Kinder dann ruhig bereits erste Erfahrungen mit dem World Wide Web machen.

Doch über die herkömmlichen Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo kann man versehentlich durch Unterverlinkungen auf pornografischen oder gewaltverherrlichenden Websites landen. Wie kann man verhindern, dass das bei der Entdeckungstour mit dem eigenen Kind passiert? Es gibt kindgerechte Suchmaschinen, die jugendgefährdende Angebote automatisch herausfiltern.

Ist das Kind bereits geübt beim Surfen und kennt die wichtigsten Regeln, können auch erste eigenständige Schritte unternommen werden. Diese sollten von den Eltern trotzdem noch aufmerksam mitverfolgt werden.

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Ältere Kinder und Jugendliche können dann selbstständiger Gefahren abschätzen und benötigen dementsprechend größeren Spielraum im Internet. Jedoch sollten Eltern auch weiterhin als Vertrauensperson und Ansprechpartner bei Fragen zur Verfügung stehen.

2. Regeln festlegen

Zur Medienerziehung gehört auch das Schaffen von klaren Regeln. Wichtig hierbei ist es, dass die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit für das Kind auch nachvollziehbar ist. Dafür sollten Eltern mit ihrem Kind über die Risiken beim Surfen reden und die Regeln gemeinsam im Dialog vereinbaren. So kann etwa vereinbart werden welche Angebote im Netz erlaubt sind und wieso.

3. Dauer der Internetnutzung bestimmen

Ob Ausflüge in die Natur oder Sport und Bewegung - der soziale Kontakt mit der Familie oder Freunden in der wirklichen Umgebung sollte nicht zu kurz kommen. Eine feste Dauer der Internetnutzung trägt dazu bei, die Zeit im Internet intelligent zu nutzen.

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Ähnlich wie beim Taschengeld bietet sich bei der Festlegung der Surfzeiten ein Wochenkontingent an, das sich das Kind eigenverantwortlich einteilen kann. Die vereinbarten PC- und Internetzeiten sollten sich am Alter orientieren und beschränken sich auf die Freizeit. Die Internetzeit sollte nicht mit der Zeit vermischt werden, die das Kind verbringt um mithilfe von Medien zu lernen.

Wird eine vereinbarte Regel gebrochen, oder andere Lebensbereiche vernachlässigt, können Eltern als Konsequenz die vereinbarte Nutzungsdauer reduzieren.

4. Sicherheitseinstellungen und Downloads

Am Computer können und sollten Eltern einen eigenen Account für das Kind einrichten und in diesem Account sämtliche Sicherheitseinstellungen wie die Installation von Programmen oder den Zugriff auf bestimmte Inhalte nach Altersangabe einschränken. Auf dem Smartphone oder Tablet kann der Internetzugriff eingeschränkt, sowie bestimmte Apps gesperrt werden.

Downloads und die Installation von Software ist bei Kindern bis zwölf Jahren Elternsache. Tauschbörsen für Musik und Videos sowie soziale Netzwerke sollten nicht ohne Absprache mit den Eltern genutzt werden. Insbesondere Tauschbörsen sind gefährlich: Sowohl Kinder und Jugendliche, als auch einige Erwachsene verstehen oftmals das Prinzip von Tauschbörsen nicht.

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Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern selbst über die Rechtslage Bescheid wissen und mit ihren Kindern darüber reden, was im Internet legal ist und welche Aktionen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. In dem Moment, in dem zum Beispiel ein Film heruntergeladen wird, wird er gleichzeitig allen Mitgliedern der Tauschbörse angeboten.

Der Downloader wird so automatisch zum Verbreiter einer urheberrechtlich geschützten Datei. Ohne Einwilligung des Urhebers, handelt es sich dabei um eine Urheberrechtsverletzung - das Kind begeht also eine Straftat, ohne dass Kind oder Eltern es bemerken. Je aktueller der geteilte Inhalt, desto größer ist das Risiko, abgemahnt zu werden.

5. Jugendschutzprogramme

Jugendschutzprogramme sortieren ungeeignete Websites mittels technischer Filter aus oder lassen nur vorher geprüfte Websites zu. Diese zu nutzen, schirmt einen Großteil unpassender Inhalte ab. Für Eltern gilt aber: solche Maßnahmen schützen nicht vor ungeeigneten Inhalten.

Es kann immer wieder vorkommen, dass Inhalte und Websites durch die Filter rutschen und somit bieten Jugendschutzprogramme keinen kompletten Schutz. Sie stellen eine Maßnahme dar um die Medienerziehung durch die Eltern zu unterstützen, ersetzen diese aber nicht.

6. Mobile Sicherheitseinstellungen

Insbesondere für Handys ist von Seiten der Eltern auf eine sichere Einrichtung zu achten. Smartphone und iPhone werden - im Vergleich mit dem Computer - von den Kindern schließlich häufiger und oft ohne Anwesenheit der Eltern genutzt.

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Um Handys möglichst kindersicher einzurichten, können Eltern zunächst die geräteeigenen Sicherheitseinstellungen aktivieren.

Zahlungsinformationen sollten nach Möglichkeit nicht hinterlegt werden. Alternativ kann für jeden Kauf ein Sicherheitspasswort im jeweiligen App-Shop hinterlegt werden.

Zusätzlichen Schutz bietet die Installation einer Jugendschutz-App. Dabei handelt es sich um eine mobile Variante der Jugendschutzprogramme unter Punkt 5. Abhängig vom genutzten Betriebssystem, also iOS oder Android, können unterschiedliche Sicherheitseinstellungen vorgenommen werden:

Unter iOS gibt es in den Geräteeinstellungen die Möglichkeit die Installation von Apps oder In-App-Käufen zu deaktivieren. Zusätzlich kann mittels Filterfunktion festgelegt werden, welche Anwendungen und Spiele installiert werden dürfen. Hierfür bietet Apple auch die sogenannte “geführte Zugriff”-Funktion an. Diese kann bei den Apple Geräten als Kindersicherung genutzt werden, um den Zugriff auf bestimmte Apps auszuschließen oder um die zeitliche Nutzungsbegrenzung einzurichten.

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Für Android hingegen kann in den Einstellungen des Play Stores eine Authentifizierung für Käufe und Jugendschutzeinstellungen eingerichtet werden. Dadurch werden dem Alter nicht angemessene Anzeigen von Apps, Filmen oder Musik aussortiert. Eltern sollten allerdings wissen, dass das Zurücksetzen der Play Store App auch ohne Passwort funktioniert. Dadurch werden alle Einstellungen wieder gelöscht.

Apps für Kinder benötigen in der Regel kein Internet. Daher empfiehlt es sich, die Internetverbindung zu deaktivieren, um zu verhindern, dass das Kind über Links aus der App herausgeleitet wird. Eine weitere Empfehlung ist die Kontrolle der Berechtigungen von Apps bei der Installation: Schauen Sie genau hin, ob und welche Zusatzfunktionen benötigt werden - insbesondere die Standortübermittlung wird von vielen Apps mit verlangt, obwohl diese Funktion für die App Nutzung nicht benötigt wird.

7. Datenschutz

Weitergegebene Daten können zu Werbezwecken oder für Kontaktaufnahme fremder Dritter genutzt werden. Daher sollte mit personenbezogenen Daten nicht unbedacht umgegangen werden.

Ein Tipp für den Kinderschutz im Internet ist daher die Sensibilisierung für den Umgang mit persönlichen Daten. Name, Telefon- oder Handynummer, Adresse, Geburtsdatum, sowie Bilder, Videos, Standorte und selbstverständlich Passwörter sind empfindliche Daten, die nicht unbedacht bei jeder Online Kommunikation, geschweige denn in Gewinnspielen, sowie kostenpflichtigen Angeboten (Vorsicht: Abofalle) preisgegeben werden dürfen.

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Profile auf sozialen Netzwerken sollten nur im Beisein der Eltern eingerichtet werden. Zum Schutz der Privatsphäre sollten diese so eingestellt werden, dass nur persönlich bekannte Freunde die Inhalte sehen können. Denn auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Instagram, sowie in Chats und Foren sollten keine persönlichen Informationen preisgegeben werden. Wichtig bei sozialen Netzwerken ist, die Einstellungen der Privatsphäre genauestens zu prüfen: Cyberkriminelle können die Profile auf den sozialen Netzwerken nutzen um sich das Vertrauen des Kindes zu erschleichen.

Bilder sind hierbei in ganz besonderem Maße empfindlich zu behandeln. Je mehr Eindrücke des Privatlebens auf dem Profil öffentlich zur Schau gestellt werden, desto größer ist die Angriffsfläche, die dem potenziellen Übeltäter gegeben wird. Dem Kind muss klar gemacht werden, dass die Identitäten im Internet nicht immer der Wahrheit entsprechen und dass es auch selbst niemals den vollen Namen oder die Adresse an Fremde weitergeben darf. Pädophile haben es im Internet relativ leicht, Kontakt zum Kind aufzunehmen und Vertrauen aufzubauen. Spätestens wenn eine fremde Person aus dem Internet dazu auffordert, sich im realen Leben zu treffen, muss eingegriffen werden!

Darüber hinaus gilt auch im Internet das Recht am eigenen Bild - Verstöße geschehen, insbesondere auf sozialen Netzwerken aber immer wieder. Dabei spielt es keine Rolle ob Partyfoto, Urlaubsbilder oder Kurzvideos: Das Internet merkt sich alles. Theoretisch kann zwar jede hochgeladene Datei wieder gelöscht werden - jedoch nur vom eigenen Account. Eine Google Suche nach dem eigenen Namen kann hierbei interessante Erkenntnisse preisgeben.

Am Besten hilft ein ausführliches Aufklärungsgespräch. Eltern können ihren Kindern erklären, dass man beim Surfen Spuren hinterlässt. Zwar können diese in den Browsereinstellungen vermindert werden - ganz und gar unsichtbar ist man im Internet dann aber trotzdem nicht.

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8. Sichere Passwörter

Die Anmeldung auf Internetportalen sollte nur in Anwesenheit der Eltern erfolgen, damit gemeinsam ein geeigneter Benutzername und ein sicheres Passwort erstellt werden können.

Bei der Wahl eines Passwortes sollte kein Bezug auf persönliche Daten, wie den Namen oder das Geburtsdatum, genommen werden. Das Passwort sollte aus einer Kombination aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen und stets geheim gehalten werden.

Weil ein solch zufällig gewähltes Passwort schnell mal vergessen werden kann - spätestens dann, wenn mehrere Passwörter hinzukommen - gibt es ein paar Tricks, um ein sicheres Passwort zu erstellen, das sie sich garantiert merken können.

Eine Methode: Überlegen Sie sich einen Satz, den Sie niemandem verraten und erstellen Sie aus den Anfangsbuchstaben jedes Wortes das Passwort. Sie können die Buchstaben auch durch ähnlich aussende Zahlen und Sonderzeichen ersetzen: eine 5 steht beispielsweise für ein S, eine 4 für ein A, ein ! für ein i und so weiter.

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Ändern Sie regelmäßig Ihre Passwörter und befolgen Sie die genannten Tipps, dann verringern Sie das Risiko und die Passwörter sollten für Unbefugte schwieriger zu entschlüsseln sein.

9. Unterstützung statt Unverständnis

Zu guter Letzt noch ein pädagogischer Tipp: Unterhalten Sie sich viel mit Ihrem Kind. Wenn die Eltern wünschen, dass sich das Kind mitteilt, sobald es auf ungeeignete Inhalte stößt, sollten sie unterstützend statt mit Unverständnis reagieren. Wenn die Eltern dem Kind signalisieren, dass es keine Schuld trifft, wird es sich den Eltern eher anvertrauen und keine Angst davor bekommen.

Das Gespräch mit dem Kind zu suchen, ermöglicht auch die richtigen Umgangsformen zu vermitteln. Achtung und Respekt spielen im Netz aufgrund der eigenen Anonymität bei vielen eine untergeordnete Rolle - jedoch sollten diese ebenso selbstverständlich sein wie in der realen Welt.

RND/tr

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