Volkswagen

Betriebsrat fordert mehr Synergien beim Autobau

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh verlangt mehr Synergien.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh verlangt mehr Synergien.

Wolfsburg. Die Arbeitnehmervertreter bei Volkswagen drängen auf Einsparungen bei der Entwicklung neuer Modelle. Die Unabhängigkeit der einzelnen Marken des Konzerns gehe zu Lasten größerer Synergien, sagte Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh dem „Handelsblatt“:  „Wir entwickeln zu oft dort doppelt und dreifach, wo es nicht nötig ist.“

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Im Blick hat der 61-Jährige vor allem die Entwicklungsabteilungen der einzelnen Marken, die parallel an neuen Verbrennermotoren und der Batterietechnologie für Elektromodelle arbeiten. Manche Ergebnisse seien nicht einmal untereinander kompatibel. „Wir müssen uns viel enger aufeinander abstimmen, damit wir das Geld für Entwicklung gezielter investieren“, forderte der 61-Jährige. „In dem Konzern mit seinen zwölf Marken müssen wir die Synergien besser heben.“

Unter dem neuen Vorstandchef Herbert Diess will Volkswagen die einzelnen Marken stärker bündeln; die Kernmarke VW beispielsweise findet sich neuerdings in einer Einheit mit Skoda und Seat wieder. Eine solche Änderung hatte der Betriebsrat schon länger eingefordert – war damit beim früheren Konzernchef Matthias Müller jedoch nicht durchgedrungen.

Auch Müller habe das Problem sicherlich erkannt, sagte Osterloh. „Aber am Ende ist es entscheidend, dass Doppelungen dieser Art aufhören. Und dabei gab es aus unserer Sicht zu lange zu viele offene Baustellen.“ Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben das offenbar zum Anlass genommen, die Ablösung Müllers zu forcieren. „Wir wussten, dass es auch bei den Eigentümerfamilen Gesprächsbedarf besteht“, hatte Osterloh jüngst im „Manager-Magazin“ erklärt. „Und da haben wir uns gemeldet.“ Die Familien Porsche und Piëch halten 52 Prozent der Anteile an Volkswagen.

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VW-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche erwartet vom neuen Konzernchef Diess, dass „er das Tempo der Veränderung nochmals erhöhen und die Konzernstruktur umfassend weiterentwickeln“ wird. Das Unternehmen habe mit den Abgasmanipulationen bei Diesel-Modellen einen „schweren Fehler gemacht“, sagte der Sprecher der Mehrheitseigentümer dem Magazin „Stern“. Aber die Affäre werde aufgearbeitet, und die Probleme würden „Stück für Stück“ in Ordnung gebracht.

Der Einfluss der Arbeitnehmervertreter auf die Strategie des Konzerns geht Porsche inzwischen augenscheinlich zu weit. Zwischen Management und Betriebsrat müsse es eine „Gewaltenteilung“ geben, sagte der 74-Jährige. Arbeitnehmer sollten bei Themen, die die Mitarbeiter betreffen, mitbestimmen – „aber es sollte sich darauf beschränken, und es sollte sich daraus kein Anspruch auf ein Co-Management ableiten“. Es müsse klar sein, „dass der Vorstand das Unternehmen führt und am Ende die Verantwortung für die Entscheidungen trägt“.

Die niedersächsische Landesregierung  wollte die Äußerungen von Osterloh und Porsche nicht kommentieren. Es gebe keinen Anlass für eine Stellungnahme, hieß es in der Staatskanzlei.

Von Jens Heitmann

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