Hannover Messe

Energiebranche sieht Klimaziel 2030 gefährdet

BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer fordert einen zügigen Netzausbau.

BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer fordert einen zügigen Netzausbau.

Hannover. Der stürmische Ausbau der Erneuerbaren Energien gefährdet nach Einschätzung des Bundesverbandes der Energie- und wasserwirtschaft (VDEW) die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Weil die Errichtung neuer Stromautobahnen nur schleppend vorankomme, müssten alte Kohlemeiler länger am Netz bleiben als eigentlich nötig, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer am Montag bei der Hannover Messe: „Diese Entwicklung ist mit Blick auf die Klimaziele 2030 besorgniserregend.“

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Im Vergleich zum Ausgangsjahr 1990 sollen die Kohlendioxid-Emissionen der deutschen Energiebranche bis 2020 um 40 Prozent und bis 2030 um  61 bis 62 Prozent sinken. Das erste Ziel werde man voraussichtlich erreichen, sagte Kapferer – für das zweite Ziel bedürfe es noch großer Anstrengungen, insbesondere der Politik: „Wir brauchen eine deutliche Beschleunigung beim Netzaubau.“ In Nord- und Ostsee ist bis 2020 gesetzlich eine Offshore-Windpark-Kapazität von 7700 Megawatt möglich – das entspricht etwa sieben Großkraftwerken. Das nütze jedoch wenig, wenn der auf dem Meer erzeugte Strom nicht zu den Verbrauchern gelange, hieß es.

Unterdessen schrumpft der konventionelle Kraftwerkspark. Aktuell sind hierzulande noch Atom-, Kohle- und Gasanlagen mit einer Kapazitätt von knapp 90.000 Megawatt am Netz – im Jahr 2023 werden es nach der Prognose des BDEW noch es noch rund 75.000 Megewatt sein. Nach Einschätzung des Verbandes könnte das zu einem Problem für die Sicherheit der Versorgung werden, da die Nachfrage zu Spitzenzeiten knapp 82.000 Megawatt erreicht. Zwar wurden inzwischen mehr als 112.000 Megawatt an erneuerbaren Energien installiert, diese seien aber wetterabhängig und nicht immer verfügbar, hieß es.

Der Verband hält deshalb auch den Bau neuer konventioneller Kraftwerke für nötig. Derzeit gebe es in Deutschland 52 entsprechende Projekte, allerdings befänden sich nur 14 Anlagen im Bau. Neue Gas- und Pumpspeicherkraftwerke rechneten sich aktuell nicht, obwohl sie Wind- und Solarparks besonders gut ergänzen könnten, sagte Kapferer. „Deshalb laufen wir sehenden Auges spätestens 2023 in eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung.“ Neben der Beschleunigung des Netzausbaus plädiert der BDEW vor diesem Hintergrund für eine Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und eine Besserstellung von Speichern.

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Von Jens Heitmann

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