Spaltet Continental sich auf?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FTQHC2RGM45HLEPZ2NTW7LKKUQ.jpg)
ARCHIV - Reifen des Automobilzulieferers und Reifenherstellers Continental AG lagern am 17.02.2016 in einem Logistikzentrum der Honold Logistik Gruppe in Isernhagen in der Region Hannover (Niedersachsen). Autozulieferer Continental präsentiert am 09.01.2018 die vorläufige Eckdaten zum Geschäftsjahr 2017. (zu dpa vom 09.01.2018) Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
© Quelle: dpa
Hannover. Der Autozulieferer Continental steht möglicherweise vor einem umfassenden Konzernumbau. Nach gleich lautenden Berichten der Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters hat das Unternehmen Berater und Banken damit beauftragt, verschiedene Optionen für eine Aufspaltung zu prüfen. Insidern zufolge befinden sich die Pläne in einem frühen Stadium, Entscheidungen seien noch nicht gefallen, hieß es am Dienstag. Ein Konzernsprecher wollte zu den „Spekulationen“ keine Stellung nehmen. Der Kurs der Conti-Aktie schoss am Mittag um 5,8 Prozent auf 252,30 nach oben.
Wie die gesamte Branche stellt sich auch Continental auf den allmählichen Abschied vom Verbrennungsmotor und den Umstieg auf die Elektromobilität ein. Unter den Zulieferern gelten Aufspaltungen als eine Möglichkeit, um sich für den Wandel in der Autoindustrie zu wappnen. So hat der US-Konkurrent Delphi bereits im vergangenen Jahr seine Sparten für Fahrzeugelektronik und Sicherheitstechnik abgespalten, der Airbag-Produzent Autoliv hat kürzlich seine Bereiche für aktive und passive Sicherheitssysteme voneinander getrennt. Die Unternehmen erhoffen sich davon mehr Tempo bei der Entwicklung – und eine höhere Bewertung an der Börse.
Reifengeschäft seperat an die Börse?
Die Conti-Geschäfte unterteilen sich in zwei Bereiche: Die Automotive-Sparte stellt Fahrgestelle, Antriebsstränge und Sicherheitstechnik her, in der Gummi-Sparte sind die Reifenproduktion und das Industriegeschäft von Contitech gebündelt. Nun ist offenbar in der Diskussion, die einzelnen Divisionen in einer Holding zusammenzufassen, um anschließend beispielsweise besonders profitable Bereich wie das Reifengeschäft separat an die Börse bringen zu können.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Vorstand erwogen, die Sparte Powertrain mit rund 37.000 Mitarbeitern aus dem Konzernverbund zu lösen, die stark auf den Verbrennungsmotor ausgerichtet ist. Eine Option soll ein Verkauf an Delphi gewesen sein. Für das Scheitern dieses Plans machen Insider auch den Widerstand von Seiten des Großaktionärs Schaeffler veranwortlich, der im Geschäft mit Antriebssträngen selbst stark engagiert ist. Die Zustimmung der Familie Schaeffler, die rund 45 Prozent der Conti-Aktien hält, wäre auch für eine Aufspaltung des Konzerns nötig.
Bateriezellen-Produktion: Einstieg wird konkreter
Unterdessen werden die Pläne des Konzerns für einen Einstieg in die Produktion von Batteriezellen konkreter. Nach HAZ-Informationen strebt Conti im Bereich von 48-Volt-Batterien ein Joint-Venture mit dem chinesischen Hersteller CALB an. Eine Entscheidung darüber solle in den nächsten Monaten fallen, verlautete aus Unternehmenskreisen. Zudem werde bereits über ein Engagement bei Hochvolt-Batterien mit einer Spannung von 400 Volt und mehr nachgedacht. Wegen der hohen Strompreise in Deutschland sei der Aufbau einer Akku-Fertigung aber nur im Ausland möglich, hatte Conti-Chef Elmar Degenhart im November erklärt.
Von Jens Heitmann