Deutsche Bank

Streicht neuer Chef 10 000 Stellen?

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: Ihr neuer Chef Christian Sewing macht offenbar Ernst mit seinen Ankündigungen.

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: Ihr neuer Chef Christian Sewing macht offenbar Ernst mit seinen Ankündigungen.

Frankfurt. Mit dem Abbau von nahezu 10 000 Jobs will die Deutsche Bank nach Informationen des „Wall Street Journal“ ihre Kosten deutlich senken. Damit wäre etwa jeder zehnte der insgesamt knapp 100 000 Mitarbeiter betroffen. Vorausgegangen seien der Entscheidung monatelange Diskussionen um den Umfang des Stellenabbaus. Deutschlands größtes Bankhaus wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren.

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Der neue Bank-Chef Christian Sewing hat allerdings bereits drastische Einschnitte im Investmentbanking angekündigt, das zur Bürde für das Frankfurter Geldhaus geworden ist. Hinzu kommt die Fusion der Deutschen Bank mit der Postbank. Auch dabei könnten zahlreiche Stellen wegfallen. In den kommenden vier Jahren sollten jeweils 1500 Mitarbeiter über freiwillige Abfindungsprogramme und natürliche Fluktuation das Unternehmen verlassen, hatte es in Berichten geheißen.

Sewing, der seit Anfang April an der Spitze der Bank steht, hatte nach einem schwachen ersten Quartal das Tempo beim Konzernumbau erhöht. „Wir werden den Kurs unserer Bank jetzt ändern. Es gibt keine Zeit zu verlieren“, hatte er bei der Präsentation der Zwischenbilanz gesagt. Die Ergebnisse des ersten Quartals erforderten sofortiges Handeln. Der Kern der Bank müsse „neu definiert“ werden.

Seit Ende der 1990er Jahre hatten die damaligen Chefs der Bank das Heil im Investmentbanking gesucht. Das Institut sollte im Konzert der globalen Bankkonzerne die erste Geige spielen. Am augenfälligsten wurde das 1999 mit der Milliardenübernahme der Wall-Street-Bank Bankers Trust, womit die Frankfurter mit einem Schlag zu einem der großen Spieler auf dem US-Markt wurden.

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Doch inzwischen hat die Deutsche Bank im Investmentbanking Marktanteile verloren, insbesondere an die US-Konkurrenz. Zudem sind die Kosten im Branchenvergleich sehr hoch. In Sewings Umbauplan wird deshalb das US-Handelsgeschäft mit Anleihen und voraussichtlich auch Aktien am heftigsten beschnitten. Sewing, der fast sein ganzes Berufsleben in der Deutschen Bank verbracht hat, war in einer Krisensitzung des Aufsichtsrates am 8. April mit sofortiger Wirkung zum Nachfolger des seit Sommer 2015 amtierenden John Cryan ernannt worden.

Von Friederike Marx

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