Immobiliendeal in Hamburg

Versorgungswerke kaufen Springer Quartier

Das Investment beträgt rund 400 Millionen Euro – zwei wichtige Mieter gibt es bereits.

Das Investment beträgt rund 400 Millionen Euro – zwei wichtige Mieter gibt es bereits.

Hannover. Wenn in Hamburg der größte Immobilienkauf der Geschichte über die Bühne geht, würde man dahinter einen Weltkonzern oder einen obskuren Oligarchen vermuten – auf ein Konsortium aus der Ärzteversorgung Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, der hiesigen Tierärzte- und Steuerberaterversorgung käme ein Außenstehender wohl kaum. An der Identität der Käufer besteht jedoch kein Zweifel: Die fünf berufständischen Werke haben für rund 400 Millionen Euro das sogenannte Springer Quartier an der Kaiser-Wilhelmstraße erworben, wie der Projektentwickler Momeni mitteilt.

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Momeni hat das Grundstück am Rande der Innenstadt 2015 vom Axel-Springer-Verlag gekauft und will dort bis 2020 nach Plänen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner neben dem denkmalgeschützten Springer-Hochhaus einen 35.000 Quadratmeter großen Neubaukomplex errichten. Mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gibt es bereits einen weiteren Mieter für rund ein Drittel dieser Fläche – neben den Büroräumen sollen zudem 53 Wohnungen entstehen. Im Erdgeschoss sei Raum für Esslokale und Einzelhandelsgeschäfte, heißt es.

„Damit ist das Springer Quartier bereits zu Baubeginn zu über 60 Prozent an ‚AAA-Nutzer’ vermietet“, erklärt Momeni. Für die Versorgungswerke war das ein wichtiges Kaufkriterium, denn sie verstehen sich nicht als Spekulanten, sondern sind an stetigen und stabilen Einnahmen interessiert. Ihre Aufgabe ist es, den freiberuflichen Mitgliedern eine umfassende Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenversorgung zu garantieren. „Wir haben mit dieser Transaktion unsere Strategie, in innerstädtische Premiumimmobilien zu investieren, erfolgreich fortgesetzt“, sagte der Immobilienverantwortliche der Ärzteversorgung, Frank Adelstein. „Insbesondere mit den Projektentwicklungen Alstercampus und Stadthöfe am Neuen Wall waren wir in Hamburg bereits erfolgreich und konnten hiermit unser Netzwerk weiter ausbauen.“

Die Versorgungswerke der Ärzte haben rund 54.000 Mitglieder, hinzu kommen rund in Niedersachsen 7200 Tierärzte und 5800 Steuerberater. Ärzte und Tierärzte verfügen zusammen über ein Anlagekapital von knapp 13 Milliarden Euro (Stand Ende 2016), die Steuerberater halten sich bedeckt. Der größte Teil der Kapitalanlagen steckt in Aktien und Rentenpapieren – etwa ein Zehntel  in Immobilien. Eigentumswohnungen seien nicht darunter, denn es gehe um eine langfristige Rendite, heißt es.

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Weil die Hamburger Projektentwickler von diesen Zielen wissen, haben sie im vergangenen Jahr ein strukturiertes Bieterverfahren initiiert und neben internationalen Staatsfonds, Versicherungen und Pensionsfonds auch gezielt inländische Versorgungswerke angesprochen. Für das hannoversche Konsortium zähle die Hansestadt neben München, Berlin und Frankfurt zu den bevorzugten Investitionsstandorten, sagt Adelstein: „In Hannover würden wir sehr gern mehr machen, finden aber nicht die passenden Projekte.“

Von Jens Heitmann

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