Spektakuläre Farbwechsel: Der aufregende Schlaf des Oktopus

Oktopus Heidi verändert während des Schlafes ihre Farbe und ihre Oberflächenstruktur.

Oktopus Heidi verändert während des Schlafes ihre Farbe und ihre Oberflächenstruktur.

Hannover. Wer jemals seine Haustiere beim Schlafen beobachtet hat, weiß, das zumindest Hunde und Katzen träumen. Sie winseln und miauen, zucken mit den Lefzen oder den Pfoten, bellen – all das sind untrügliche Anzeichen für eine REM-Schlafphase, wobei REM für Rapid Eye Movement, also schnelle Augenbewegungen, steht – ein Anzeichen für Tiefschlaf. Inwieweit auch Oktopusse träumen, ist noch nicht bekannt. Aber ihr Schlaf ist – zumindest für Zuschauer – spektakulär. Denn die Meeresgiganten flackern in den unterschiedlichsten Farben. Während sie ruhen, sorgt ein Neuronenfeuerwerk dafür, dass ihre pigmenthaltigen Zellen aktiv werden. Ein Ergebnis dieses Neuronengewitters: Die Oktopusse wechseln ihre Farben und Musterungen, während sie schlummern – als ob sie auf etwas reagierten, was nur sie spüren können.

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Heidi träumt vielleicht von Krabben – nimmt sie deshalb deren Farbe an?

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Heidis Schlaf ist voll spektakulärer Effekte

Diese spektakulären Effekte zeigt ein neu erschienenes Video, berichtet die Wissenschaftsplattform Science Alert. Die Sequenz wurde für den Dokumentarfilm „Octopus: Making Contact“ des öffentlich-rechtlichen US-Fernsehsenders PBS gedreht, der am 2. Oktober ausgestrahlt wird, so Science Alert. In dem Film schildert der Meeresbiologe David Scheel von der Alaska Pacific University die Farbwechsel anhand des Oktopusses Heidi. Ihre Farb- und Musterwechsel scheinen mit Verhaltensmustern aus dem Alltag der Oktopusse übereinzustimmen. Scheel sieht deshalb einen Zusammenhang zwischen den neuronalen Aktivitäten und möglichen Erlebnissen der Tiere.

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Weshalb wir Menschen träumen, das ist noch nicht abschließend geklärt. Wissenschaftler nehmen jedoch an, es habe damit zu tun, wie unser Gehirn Erinnerungen verarbeitet und speichert. Stimmt diese These würde das auch erklären, warum viele Tiere träumen – auch Kopffüßer, deren Intelligenz sich ja von der Funktionsweise eines Säugerhirns deutlich unterscheidet.

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Armzucken, Farbwechsel und schnelle Augenbewegungen

Obwohl REM-Schlafphasen bei Oktopussen bisher nicht beobachtet wurden, wurde doch bei einem anderen Kopffüßer ein zumindest ähnliches Phänomen beobachtet. Eine Studie aus dem Jahr 2012 fand heraus, dass der Gewöhnliche Tintenfisch Sepia „während seiner Ruhephasen REM, Änderungen der Körperfarben und Armzucken an den Tag legt, die wahrscheinlich eine Analogie zum REM-Schlaf darstellt“.

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Heidi ist nicht der einzige Oktopus, der aufgenommen wurde, während er im Schlaf seine Farben wechselte. Im Oktober 2017 filmte Rebecca Ortey, zu der Zeit Praktikantin im „The Butterfly Pavilion“, einem Zoo für wirbellose Tiere, einen Karibischen Zweifleckenoktopus und veröffentlichte das Video auf Youtube.

Beim Schlafen bleiben sie lieber geschützt

Oktopusse nutzen ihre spektakulären Fähigkeiten des Farb- und Musterwechsels als Camouflage. Könnten da nicht die unfreiwilligen Farbwechsel im Schlaf ihre Tricks anderen Tieren offen legen? Nein, denn die cleveren Kopffüßer bauen vor. Sie ziehen sich nämlich zum Schlafen in Höhlenverstecke zurück. So bleiben sie unsichtbar für andere – und ihre Träume auch.

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