Stiftung Warentest: Guter Edel-Balsamico muss nicht teuer sein
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Für den Schuss würzige Säure auf dem Tomatensalat muss es nicht der 120 Euro teure Balsamico sein – die Standardflasche aus dem Bio- oder Supermarkt reicht da völlig aus, finden die Tester der Stiftung Warentest.
© Quelle: Timm Schamberger/dpa-tmn
Berlin. Je süßer, desto besser – nur selten wird ein Lebensmittel für seinen Zuckergehalt gelobt. Doch genau auf solch eine ausgeprägte Süße sind die Tester der Stiftung Warentest bei ihrem Balsamico-Test scharf gewesen. Denn sie spricht für einen hohen Traubenmostanteil, der bei der Essigspezialität aus Modena in Italien erst so richtig die Frucht-, Most- und Malzaromen hervorbringt.
Diesem Anspruch wird aber noch nicht einmal jeder zweite Balsamico gerecht, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrift “test” (Ausgabe 3/2020). Zwischen den 27 untersuchten Produkten lägen geschmacklich wie preislich Welten.
Balsamico: Enorme Preisunterschiede
So kosten Edelvarianten zwischen 52 Euro (Giuseppe Cremonini) und 120 Euro (Giuseppe Giusti) pro Liter. Diese beiden wurden wie neun weitere Produkte von der Stiftung mit “gut” bewertet. Für gerade mal je 1,98 Euro gibt es aber bei Kaufland und Aldi Süd ebenfalls mit “gut” benotete Tropfen, die durchaus für eine Vinaigrette taugen.
Zu den geschmacklichen Spitzenreitern zählen laut den Testern zudem der dunkle Bio-Balsamico von Rapunzel (18 Euro pro Liter) sowie Alnatura mit seinem dunklen und hellen Balsamessig (je 5,40 Euro pro Liter).
Angesichts der enormen Preisunterschiede empfehlen die Warentester, die hochwertigen Modena-Spezialitäten zum Verfeinern von Speisen zu nutzen, zum Beispiel von Parmesan, Desserts, Obstsalat oder Eis. Für ein Salatdressing reiche dagegen durchaus ein Standard-Balsamessig.
Tester stellten Qualitätsverbesserung fest
Der Balsamico, der mit den Urteilen “befriedigend” und “ausreichend” weniger überzeugte, unterteilt sich in zehn dunkle und sechs weiße Sorten. Hauptkritikpunkte der Warentester waren hier ein einseitig saurer Geschmack, Essigester-Geruch, eine mangelhafte Deklaration und ein geringer Traubenmostanteil.
Erfreut zeigen sich die Tester dagegen über die Qualitätsverbesserung im Vergleich zu einem Test im Jahr 2011. Damals stammten Essig und Zucker nicht immer aus Trauben – dafür gab es im aktuellen Test keine Hinweise mehr. Auch die Mindestsäure von 6 Prozent hielt jeder dunkle Balsamico ein – und keiner schmückte sich zu Unrecht mit der geschützten geografischen Herkunftsangabe Aceto Balsamico di Modena.
RND/dpa