Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

“Völlig unzureichend”: Die Welt ist nicht auf eine globale Epidemie vorbereitet

Mitglieder einer Wohltätigkeitsorganisation tragen die Leiche einer Person, die an der Schweinegrippe gestorben war. A/H1N1 hatte damals in Myanmar mehrere Todesopfer gefordert.

Mitglieder einer Wohltätigkeitsorganisation tragen die Leiche einer Person, die an der Schweinegrippe gestorben war. A/H1N1 hatte damals in Myanmar mehrere Todesopfer gefordert.

© Quelle: U Aung/XinHua/dpa

Spätestens seit dem dem Ausbruch der Schweinegrippe in den Jahren 2009 und 2010 sollten die Länder besser auf künftige Pandemien vorbereitet sein. Ein Expertengremium erklärt, dass das immer noch nicht der Fall ist. Was kann sich bessern?

 

New York/Berlin. Ein Gremium von WHO und Weltbank hält die weltweiten Vorsichtsmaßnahmen gegen eine globale Epidemie (auch: Pandemie) für "völlig unzureichend". "Es ist schon längst an der Zeit zu handeln", schreiben die Mitglieder des Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) in einem Bericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Sieben dringende Maßnahmen

Zahlreiche Dinge müssten demnach verbessert werden - den Fokus legt der Ausschuss dabei auf sieben dringende Maßnahmen. Unter anderem fordert das GPMB Regierungen aller Nationen auf, die Vorbereitungen auf eine mögliche Pandemie als integralen Bestandteil nationaler und globaler Sicherheit zu sehen.

Dass die Vorsichtsmaßnahmen aktuell völlig unzureichend sind, bestätigt auch Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité. Eine Studie aus dem Jahr 2006 kam zu dem Ergebnis, dass bei einer globalen Influenza-Pandemie 51 bis 81 Millionen Menschen ums Leben kommen könnten. Diese Zahlen hält Drosten für gerechtfertigt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auch lesen: Studie: Langzeitfolgen für Ebola-Überlebende?

Verbesserung: Impfstoffe und bessere Kommunikation

Der letzten Pandemie - der Schweinegrippe - fielen nach WHO-Angaben mehr als 18.400 Menschen in rund 200 Ländern zum Opfer. In Deutschland gab es 2009/2010 über 226.000 gemeldete Fälle, 258 Patienten starben. Doch die Auswirkungen des H1N1-Virus fielen trotzdem vergleichsweise glimpflich aus. "Das heißt nicht, dass eine zukünftige Pandemie auch so mild verlaufen muss", sagt Drosten.

Ein Hauptwerkzeug gegen solche Erkrankungen sind für den Experten Impfstoffe. Auch neue Medikamente gegen Viren seien wichtig. "Wir müssen uns vor allem auf Viren vorbereiten, weil die einfach besser übertragbar sind."

Doch nicht nur die harte Wissenschaft ist gefragt. Institutsleiter Drosten spricht davon, dass es bei Krankheitsfällen beispielsweise eine verbesserte Kommunikation zwischen Ländern und Behörden geben muss. Verstärkte Koordinationsmechanismen wünscht sich auch das GPMB - unter anderem bei den Vereinigten Nationen.

Das könnte Sie auch interessieren: Ende der HIV-Epidemie wäre möglich - aber Krisen erschweren den Kampf

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa

Mehr aus Wissen

 
Von Agender über Genderfluid bis Transgender

Mehr als nur die Regenbogenfahne: Diese Pride-Flaggen gibt es in der LGBTQ-Community

Genauso vielfältig wie die Menschen in der LGBTQ-Community sind auch ihre Pride-Flaggen. Die wohl bekannteste ist die Regenbogenfahne, die Vielfalt, Stolz und Selbstbehauptung symbolisiert. Doch das ist nicht die einzige. 15 Pride-Flaggen und ihre Bedeutungen im Überblick.

 
Newsletter „Klima-Check“

Achtung, Feuer!

In Deutschland steigt mit den Temperaturen auch die Waldbrandgefahr. Die Feuer zu verhindern wäre für das Klima gleich doppelt wichtig. Außerdem in diesem Newsletter: Tipps gegen gefährliche Stech­mücken, eine umstrittene Förderung für klimafreundliche Häuser und eine „Impfung“ für Bäume.

 
Antworten aus Theologie, Philosophie und Paartherapie

Ist Fremdgehen wirklich schlimm? Drei Perspektiven auf ein altes Dilemma

Das Thema Untreue wirft zahlreiche Fragen auf, rund um Scham, Vertrauen und sexueller Freiheit. Was sagen Theologie, Philosophie und Paartherapie zu Affären und Ehebruch?

 
Überleben in Zeiten des Klimawandels

„Die Klimakrise ist hier, wir müssen lernen, uns anzupassen“

Die Aktivistin und Buchautorin Milena Glimbovski, einst Pionierin der Unverpackt-Bewegung, fordert eine bessere Vorbereitung auf die Klimafolgen. Im Interview spricht sie darüber, wie effizienterer Hochwasserschutz gelingen kann, was solidarisches Preppen bedeutet und welche Maßnahmen gegen Klimaangst helfen.

 
Wer oder was inspirierte Elon Musk und Co.?

Griechische Götter und Science-Fiction: Das bedeuten die Namen von Weltraum­programmen

Egal ob „Himmelspalast“, Artemis oder Dragon: Weltraum­projekte tragen meist ganz besondere Namen. Und fast immer steckt eine Geschichte dahinter, manchmal sogar eine Volksabstimmung. Eine Auswahl.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

Kostenfrei bis 13:00 Uhr lesen
Vorgänger fiel monatelang aus

Geländegängiger Einsatzleitwagen an Feuerwehr Rodenberg übergeben

Die Feuerwehr Rodenberg hat einen neuen Einsatzleitwagen in ihren Fuhrpark aufgenommen. Viele Interessierte kamen zur Schlüsselübergabe des geländegängigen Fahrzeugs zum Feuerwehrgerätehaus.

 
Urteil

Geplante Windräder in Westendorf: Kein Verstoß gegen Denkmalschutz

Wie das Investoren-Unternehmen „getproject“ mitteilt, verstoßen die geplanten Windkraftanlagen in Westendorf nicht gegen das Denkmalschutzrecht. Zuvor hatte die Eigentümerin des nahegelegenen Gut Echtringhausen geklagt – nun auch in zweiter Instanz erfolglos, wie der Investor mitteilt.

 
Baubranche

Handwerk vor dem Aus? Auetaler Gerüstbaumeister Bastian Kautscha warnt vor „fataler Politik“

Bastian Kautscha, Gerüstbaumeister und Vorsitzender des Auetaler Gewerbevereins, macht sich große Sorgen um das Handwerk. Diese sieht er in falschen politischen Entscheidungen bezogen auf Bildung, Fachkräfte-Gewinnung und europäischer Geldpolitik begründet.

 
1,35 Millionen Euro Kosten

Neue Krippe: Umbau im Haus der Begegnung in Bad Nenndorf soll Ende 2023 fertig sein

Für 1,35 Millionen Euro will die Samtgemeinde Nenndorf im Haus der Begegnung eine Krippe bauen. Jetzt sind erstmals Pläne zu dem Vorhaben in Bad Nenndorf präsentiert worden.

 

Interview: Saulius Tonkunas zieht durch und rettet die HSG Schaumburg Nord trotz aller Widrigkeiten

Der Abschied von der HSG Schaumburg Nord fällt Handballtrainer Saulius Tonkunas nicht leicht. Im vergangenen Winter zieht der Verein die eigentlich schon abgemachte Vertragsverlängerung zurück und setzt dem verdienten Coach überraschend den Stuhl vor Tür. Statt zu schmollen rettet der 58-jährige das Team – mal wieder – vor dem Abstieg. Im Interview spricht der Litauer über seine Sicht der Dinge.

 
Zwei Tage

British Weekend auf Rittergut Remeringhausen ist eröffnet

Rund 70 Aussteller aus den Bereichen Garten, Wohnen, Deko und Delikatessen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm - das alles erwartet die Besucher an diesem Wochenende beim British Weekend auf dem Rittergut Remeringhausen. Beginn des Programms ist an beiden Tagen um 10 Uhr.

 
Sanierung

Nach Streit um Linden in Bückeburg: Erste Baumquartiere an Langer Straße fertig

Die ersten neuen Baumquartiere für die Linden an der Langen Straße in Bückeburg sind fertiggestellt. Die besondere Herausforderung der Arbeiten lag dabei allerdings im Untergrund - dort war das Erdreich so verdichtet, dass kaum noch Wasser an die Wurzeln kam.

 
Einigung in Sicht?

Vorschlag: Grundstückseigentümer in Stadthagen sollen nur noch 50 Prozent für 40 Jahre alte Sanierungsbeiträge zahlen

Der Streit um 40 Jahre alte Ausgleichsbeiträge in Stadthagen geht in die nächste Runde. Das Verwaltungsgericht Hannover schlug nun einen Vergleich vor. Beide Parteien zeigten sich vorerst einverstanden, können die Entscheidung aber bis zum 30. Juni wieder zurücknehmen.

 
Sieben Standorte geprüft

In der Hespe in Wiedensahl: Standort-Favorit für neue Feuerwache gefunden

Sieben Standorte sind für den Neubau der Wiedensahler Feuerwache geprüft worden. Der Favorit: Eine Fläche an der Straße In der Hespe. 67.000 Euro soll die Samtgemeinde für die Fläche zuzüglich Kaufnebenkosten aufbringen.

 
Rettungseinsatz

Schlägerei an Schule in Lahde: Bewusstloser Schüler ins Klinikum gebracht

Rettungsdienst, Notarzt und Polizei sind am Freitag an den Bultweg in Petershagen-Lahde ausgerückt. An der Sekundarschule war am Vormittag ein 16-jähriger Schüler so schwer verletzt worden, dass er ohne Bewusstsein ins Mindener Klinikum gebracht werden musste.

Spiele entdecken