FAQ

Vogelgrippe: die wichtigsten Antworten

Besonders Hühner und Gänse sind von der Vogelgrippe bedroht.

Besonders Hühner und Gänse sind von der Vogelgrippe bedroht.

In diesem Jahr wütet in Deutschland die Vogelgrippe besonders schwer. Bereits im Sommer wurden immer wieder sporadisch Ausbrüche gemeldet – ob in Zuchtbetrieben oder jüngst auch in Tierparks und Zoos. Doch nicht nur für die Tiere, auch für Menschen kann das Virus gefährlich werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Was ist die Vogelgrippe?

Die Vogelgrippe ist auch als Geflügelgrippe oder aviäre Influenza (AI) bekannt und bezeichnet eine hochansteckende Viruskrankheit von Vögeln, allen voran Hühnern und Puten, so das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves). Dabei unterscheidet man zwischen zwei Varianten von Influenzaviren: den weniger krankmachenden niedrig pathogenen und den hoch pathogenen, die zu schwereren Krankheitsverläufen und hohen Verlusten der Tierbestände führen können. Dies zeigt sich klinisch dann als sogenannte Geflügelpest.

Die Viren tragen auf ihrer Oberfläche bestimmte Eiweiße, die mit der Abkürzung H (für Hämagglutinin) und N (für Neuraminidase) bezeichnet werden und die jeweils in verschiedenen Subtypen vorkommen (H1 bis H16 und N1 bis N9). Aktuell kursiert eine Variante mit der Bezeichnung H5N1, das bedeutet, der Erreger trägt eine Kombination der Eiweiße H5 und N1 auf seiner Oberfläche.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Welche Fälle der Vogelgrippe gab es bisher?

Seit 2003 kam es der laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zu mehreren hundert Erkrankungen durch hoch pathogene aviäre Influenza A(H5N1)-Viren, so das Robert Koch-Institut (RKI). Seit 2013 haben sich dem RKI zufolge mehr als 1500 Menschen mit Influenza A(H7N9), einem damals neuen Vogelgrippevirus, infiziert. Mehrere hundert Menschen starben in diesem Zusammenhang. Seit 2022 sorgt die neue, besonders krankmachende Variante H5N1 für ein Massensterben unter Wildvögeln.

Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für den Menschen?

Die Vogelgrippe wird meist von Wildgeflügel, vor allem Wasservögeln wie Enten, übertragen, welche das Virus häufig über eine weite Entfernung verschleppen. Das Virus kann über den direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen werden, so Laves. Auch eine Übertragung über die Luft, durch Menschen, Fahrzeuge, Mist, Futter oder Transportkisten ist möglich.

Die Vogelgrippe kann allerdings nicht nur von Tier zu Tier, sondern auch auf den Menschen übertragen werden. Dies geschieht meist bei engem Kontakt mit infizierten Vögeln, so das RKI. „Bei zoonotischen Infektionen besteht immer die Gefahr, dass sich die – für das menschliche Immunsystem unbekannten – Viren an den Menschen anpassen“, heißt es weiter. Der Verzehr von Hühner- oder Putenfleisch, Eiern und sonstigen Geflügelprodukten als mögliche Infektionsquelle sei allerdings unbedenklich, so Laves. Insgesamt ist das Risiko einer Ansteckung dem RKI zufolge als sehr gering einzuschätzen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Symptome: Wie erkennt man die Vogelgrippe?

Während geringpathogene aviäre Influenzaviren (LPAIV) der Subtypen H5 und H7 bei Tieren kaum oder nur milde Krankheitssymptome verursachen, handelt es sich bei der Geflügelpest um eine hoch akut verlaufende, fieberhafte Viruserkrankung, heißt es beim Laves. Die infizierten Tiere zeigen Symptome wie hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche, Teilnahmslosigkeit und Atemnot. Nach einer kurzen Inkubationszeit verläuft die Erkrankung schnell und endet für die betroffenen Tiere meist tödlich.

Haben sich Menschen mit dem Erreger infiziert, äußert sich dies bei schweren Verläufen durch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten, Atemnot und Halsschmerzen, so das RKI. Mehr als die Hälfte leidet bei einer Ansteckung zudem unter Durchfall, seltener können auch Bauchschmerzen und Erbrechen auftreten. Bei einer Infektion mit dem gefährlichen A(H5N1)-Typ kann zudem häufig eine Lungenentzündung folgen, die zu Lungenversagen und Tod führen kann. „Etwa die Hälfte aller Patienten mit einer Influenza A(H5N1)-Infektion verstarb an ihrer Erkrankung“, so das RKI. Solche Fälle seien in Deutschland bisher allerdings nicht bekannt.

Was kann ich tun, wenn ich selbst Vögel halte?

Die Vogelgrippe ist besonders für Hausgeflügel wie Hühner hochansteckend und verläuft mit schweren allgemeinen Krankheitszeichen, so das Friedrich-Loeffler-Institut. Um eine Hühnerkrankheit zu verhindern, sollten Hobbyhalterinnen und -halter einige Schutzmaßnahmen zur Seuchenvorsorge treffen, so Laves. Der Kontakt zu Wildvögeln und ein Verfüttern von Speise- und Küchenabfällen oder Eierschalen sollte vermieden werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen Geflügel in Berührung kommen, sollte so aufbewahrt werden, dass es für Wildvögel unzugänglich ist und der Stall vor unbefugtem Zutritt gesichert werden. Darüber hinaus sollte Schutzkleidung getragen und die Hände und Schuhe vor dem Kontakt mit den Tieren desinfiziert werden, empfiehlt Laves. Außerdem sollten keine anderen Geflügelbestände besucht werden und Schadnager regelmäßig bekämpft werden.

Was tun die deutschen Behörden gegen die Vogelgrippe?

Gilt ein Verdacht auf eine Infektion der Tiere, muss dieser sofort dem zuständigen örtlichen Veterinäramt gemeldet werden, so Laves. Hat sich der Verdacht nach einer Probeentnahme bestätigt, müssen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung der Tierseuche ergriffen werden. Dazu gehört die Einrichtung einer drei Kilometer großen Schutzzone und einer zehn Kilometer große Überwachungszone sowie die Räumung der betroffenen Betriebe – dazu gehört auch das Töten und „unschädliche Beseitigen der Tiere.

Kann man sich gegen die Vogelgrippe impfen lassen?

Bereits seit 2010 ist der Impfstoff Aflunov gegen die Vogelgrippe in der EU zugelassen. Er wird bei Erwachsenen zum Schutz vor Erkrankungen verwendet, die durch den H5N1-Stamm des Influenza-A-Virus verursacht werden, so die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Es handelt sich dabei um einen Todimpfstoff, der allerdings nur in seltenen Fällen verabreicht wird. „Insbesondere Reisende nach China und Südostasien, die einem erhöhten Infektionsrisiko zum Beispiel durch beruflichen Kontakt mit lebendem Geflügel ausgesetzt sind oder den Besuch von Vogelmärkten planen, können sich impfen lassen“, so das Zentrum für Reisemedizin und Impfen Hamburg auf seiner Website.

Mehr aus Wissen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken