Flucht nach vorn wagen: Was beim Umgang mit Ängsten hilft
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Ängste können die Lebensqualität stark einschränken. (Symbolfoto)
© Quelle: Uday Mittal/Unsplash
Krieg, Inflation, Pandemie – wir leben in schwierigen Zeiten. Das macht vielen Menschen Angst. Daran ist auch erst einmal nichts ungewöhnlich. Angst ist ein natürliches Warnsignal unseres Körpers. Zum Problem wird die Angst erst, wenn sie in keinem realistischen Verhältnis mehr zur tatsächlich erlebten Bedrohung steht. Aber woran merken wir, dass unsere Sorgen über das normale Maß hinausgehen? Und was lässt sich dagegen tun?
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Angst vor dem Krieg in der Ukraine? Psychotherapeutin erklärt, was hilft
Der Krieg in der Ukraine macht vielen Menschen Angst. Psychotherapeutin Franca Cerutti erläutert, wie man trotz dessen gut für sich selbst sorgt. „Wir sind emotional sehr stark davon abhängig, was sich gerade in unserem Kopf abspielt“, sagt sie.
Angstsymptome richtig einordnen
Laut dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie steht bei krankhaften Ängsten die Ausprägung der Angst in keinem realistischen Verhältnis zum Ausmaß der erlebten Bedrohung. Krankhaft sind Ängste also dann, wenn sie ohne reale Bedrohung auftreten, unangemessen, zu stark, zu häufig und zu lange andauern sowie mit ausgeprägter körperlicher Symptomatik verbunden sind, unser Leben dadurch deutlich eingeschränkt ist und wir einen Leidensdruck haben.
Vielen von uns fällt es jedoch schwer, Angst als solche wahrzunehmen und zu erkennen. Herzklopfen, Schweißausbrüche, Atemnot, Anspannung, Schwindel, Übelkeit, Engegefühl in der Brust – eine beginnende oder bereits vorhandene Angststörung kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Eine professionelle Einschätzung und Beurteilung können zwar nur ein Facharzt oder eine Fachärztin vornehmen, dennoch ist es hilfreich, Angstsymptome als solche wahrzunehmen und diese richtig einzuordnen.
Was hilft gegen Angst und ihre Symptome?
Frühzeitig Hilfe beanspruchen, denn Untersuchungen zeigen: Jeder und jede vierte Deutsche erkranken im Laufe ihres oder seines Lebens an einer Angsterkrankung. Angststörungen zählen somit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Bei vielen Betroffenen, die unter akuten Angstgefühlen oder sogar Panikattacken leiden, führt die Angst im ersten Schritt zu einem Vermeidungsverhalten. Das heißt, sie versuchen allen angstauslösenden Situationen aus dem Weg zu gehen. Genau das verstärkt jedoch die Angst. Was hilft, ist die Flucht nach vorne! Sprechen Sie über Ihre Ängste und zögern Sie nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihre erste Anlaufstelle ist hier Ihre Hausarztpraxis, die Sie mit Tipps, weiterführenden Informationen, hilfreichen Anlaufstellen und Facharztempfehlungen versorgen kann.
Angst effektiv behandeln: Laut dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie hat sich die kognitive Verhaltenstherapie bei vielen Angststörungen als eine besonders effektive Behandlungsmethode bewährt. Mit einem Mix aus krankheitsaufklärenden Maßnahmen und einem besseren Umgang mit der Angst hilft sie vielen Betroffenen, ihre Ängste dauerhaft in den Griff zu bekommen.
Angst dauerhaft überwinden: Mit der Hilfe von Expertinnen und Experten stehen die Chancen gut, dass wir es schaffen, unsere Ängste zu überwinden und sie in Mut, Kraft und Stärke umzuwandeln, anstatt unser Leben von ihnen bestimmen zu lassen. Dazu müssen wir unsere Angst besser kennenlernen, Ursachen erkennen und Symptome richtig deuten können. Gelingt uns das, kann unsere Angst wie eine Art inneres Navi funktionieren, das uns den richtigen Weg weist und uns hilft, schwierige Situationen besser zu meistern.