Wie Kinder weltweit die Corona-Pandemie erleben

Kinder schaukeln auf einem Spielplatz im Leopold-Park in Brüssel.

Kinder schaukeln auf einem Spielplatz im Leopold-Park in Brüssel.

Chicago. Sie sind neugierig, verängstigt oder gelangweilt: Auch für Kinder weltweit ist die Corona-Krise ein nie dagewesener Ausnahmezustand. Viele sorgen sich um ihre Eltern und Großeltern und vermissen ihre Freunde. AP-Reporter auf der ganzen Welt fragten Jungen und Mädchen, wie sie mit dem Lockdown leben. Manche stellten ihre Erwartungen an die Zukunft künstlerisch dar, indem sie malten, sangen oder tanzten. Andere wollten nur reden.

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Lilitha Jiphethu, 11, Südafrika

Lilitha hat aus alten Plastiktüten einen provisorischen Ball gebastelt, damit ihr während des Lockdowns nicht langweilig wird. Fast jeden Tag spielt sie damit mit ihren vier Geschwistern. Die Kinder toben auf einer kleinen Fläche, die sie vor ihrem Zuhause in einem Armenviertel vor Johannesburg eingezäunt haben. “Mir geht es schlecht, weil ich nicht weiß, ob meine Familie das Coronavirus bekommen kann”, sagt die elfjährige Lilitha. “Ich mag es nicht, dieses Corona.”

Hudson Drutchas, 12, USA

Hudson wartete besorgt, als seine Mutter und seine Schwester sich – unter Quarantäne in ihren Zimmern - von einer Corona-Infektion erholten. Der Sechstklässler lernt inzwischen im Homeschooling, seine engsten Freunde sind momentan sein Kater Teddy und Hund Ty. In seiner Freizeit springt er auf seinem Trampolin. Der Zwölfjährige sagt, er wisse, dass er Glück habe, ein gutes und sicheres Zuhause zu haben. Geduldig sein zu müssen, fällt ihm aber schwer: “Es macht mich traurig, dass ich einen Teil meiner Kindheit verpasse”, sagt Hudson. Er hofft zugleich, dass die Krise auch ihr Gutes hat: nämlich dass die Umwelt sich erholen kann.

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Alexandra Kustowa, 12, Russland

Auch schwere Zeiten können ihr Gutes haben – diese Erfahrung macht Alexandra gerade. Wegen des Online-Unterrichts hat sie jetzt mehr Zeit für ihre beiden liebsten Hobbys: Ballett und Puzzeln. Sie kann auch mehr Zeit mit ihrer Familie in Jekaterinburg verbringen – ihr Leben hat sich entschleunigt. “Vorher haben wir zusammen gefrühstückt, dann bin ich zur Schule gesaust, zurückgekommen, habe zu Abend gegessen, bin in den Ballett-Unterricht gegangen, zurückgekommen – und dann war es schon Zeit, ins Bett zu gehen”, erzählt die Zwölfjährige. Ballett übt sie jetzt zu Hause und schickt die Videos von ihrem Training an ihren Lehrer, der ihr eine Rückmeldung gibt.

Tresor Ndizihiwe, 12, Ruanda

Keine Schule, kein Spielen mit Freunden, überall Soldaten: So sieht das Leben für Trevor und seine sechs Geschwister während der Corona-Pandemie aus. Weil ihre Mutter, eine Lehrerin, ihren wichtigen Nebenjob in der Nachhilfe verloren hat, bekommt die Familie zwei Mal im Monat Essenspakete von der Regierung. Ruanda hat als erstes Land in Afrika einen totale Ausgehsperre verhängt. Tresors einzige Möglichkeit, nach draußen zu kommen, ist ein kleiner Hof neben seinem Zuhause. “Der Tag wird lang”, sagt er in seiner Muttersprache Kinyarwanda. “Man kann nicht hinausgehen, und das fühlt sich nicht gut an.”

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Jeimmer Alejandro Riveros, 9, Kolumbien

Das Leben auf dem Land ist für Jeimmers Familie durch Corona noch härter geworden. Die Preise für Obst und Kräuter, die seine alleinerziehende Mutter und die Kinder auf einer Farm in Chipaque züchtet, sind gefallen. Eine schlechte Internetverbindung macht den virtuellen Schulunterricht schwierig, wegen einer landesweiten Quarantäne kommt der Neunjährige kaum vor die Tür. Dennoch lässt er sich nicht entmutigen. “Es macht nichts, dass wir im Lockdown sind”, sagt er. “Wir können glücklich sein.”

Ishikiihara E-kor, 11, USA

Ishikiihara vermisst wie viele Kinder seinen Sport, Baseball, und seine Freunde. Zu seinem elften Geburtstag hätte er gerne eine echte Party gehabt, stattdessen hat er den Tag mit seinen Verwandten über Zoom gefeiert. Doch Shikii, wie er von seinen Freunden genannt wird, hat noch andere Sorgen: Er gehört den Karok an, dem zweitgrößten indigenen Volk in Kalifornien. In deren kleinem Reservat in Orleans scheint das Virus weit weg. Dennoch schrieb Shikii einen Rapsong über die Pandemie, in dem er die etwa 5000 Karok aufruft, sich an die Abstandsregeln zu halten. “Social Distancing könnte uns retten”, singt er und fügt hinzu: “Selbst wenn wir nur ein paar Leute verlieren würden, wäre das sehr traurig.”

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Baneen Ahmed, 10, Jordanien

Ihre Familiengeschichte hat Baneen gelehrt, dass Ereignisse von außen das Leben plötzlich auf den Kopf stellen können. Die Ahmeds flüchteten nach Beginn des Kriegs 2003 aus dem Irak, nachdem Angehörige entführt oder von bewaffneten Milizen getötet worden waren. Dagegen erscheine die Corona-Pandemie überschaubar, sagt die Zehnjährige, die eine Privatschule in der jordanischen Hauptstadt Amman besucht. Wissenschaftler würden früher oder später einen Impfstoff finden, sagt sie zuversichtlich. Im Irak dagegen werde das Töten nicht aufhören.

RND/AP

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